Mitteilungen - Bauen und Vergabe

StGB NRW-Mitteilung 343/2024 vom 16.05.2024

Demografischer Wandel stellt Wohnungswirtschaft vor große Herausforderungen

Ältere Menschen mit ausreichend bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum zu versorgen, stellt eine der zentralen Aufgaben der Wohnungswirtschaft dar. Laut einer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Studie setzen sich zwar zahlreiche Wohnungsunternehmen mit den Themen barrierefreies Wohnen und Service-Wohnen für Seniorinnen und Senioren auseinander, zu wenige entwickeln jedoch Strategien für das Wohnen im Alter.

Im Rahmen der Studie, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin, der Zimraum GmbH und dem Swiss Real Estate Institute entstanden ist, wurden Wohnungsunternehmen in Deutschland und der Schweiz befragt. Die strategische Versorgung von älteren Menschen mit altersgerechtem Wohnraum habe laut der Forschungsergebnisse oft keine hohe Priorität, da viele Wohnungsmärkte von einer hohen Nachfrage geprägt sind, Wohnungen also schnell vermietet werden können und das Tagesgeschäft von „anderen Themen“ dominiert werde. Anreize würden insbesondere bei Wohnungsmärkten mit einer geringeren Nachfrage entstehen, wenn Nachhaltigkeitsfonds Auflagen zu Themen wie gefördertem Wohnungsbau oder Quartiersversorgung machen.

Laut Studie sollten Wohnungsunternehmen bspw. durch die Bereitstellung von Ansprechpartnern Mieterinnen und Mieter für das Wohnen im Alter sensibilisieren, Anliegen von älteren Menschen besser berücksichtigen und ein passendes Wohnungsangebot vorhalten. Externe Dienstleister und Kooperationspartner könnten bei der Kommunikation und der Schaffung von sozialen Angeboten im Quartier unterstützen. Hierfür werden in der Studie anhand von Praxisbeispielen Handlungsempfehlungen für Wohnungsunternehmen abgeleitet.

Die Verteilung von bezahlbarem Wohnraum an ältere Menschen stelle die größte Herausforderung dar. Dies gelinge auf stark nachgefragten Wohnungsmärkten nur, wenn ältere Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen bei der Vermietung explizit bevorzugt werden – weil die Wohnungsunternehmen eine Strategie für das Wohnen im Alter haben, eigenes Engagement sichtbar machen wollen oder Vorgaben von Kommunen zur Belegung von Wohnungen umsetzen. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Bau- und Finanzierungskosten sowie geringer Anreize sei ein zielgruppenorientiertes Vorgehen besonders hilfreich. Maßnahmen sollten sich daher direkt an besonders bedürftige Mieterinnen und Mieter richten.

Anmerkung aus kommunaler Sicht

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die negativen Auswirkungen, die der Mangel an Wohnraum zur Folge hat. Ältere Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen sind hiervon besonders betroffen. Das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen – davon 100.000 Sozialwohnungen –, das bisher gerissen wurde, muss daher zeitnah erreicht werden. Angesichts der weiter schrumpfenden Anzahl geförderten Wohnraums ist es dringend erforderlich, die Bundesfördermittel in diesem Bereich zu verstetigen und langfristig zu erhöhen. Kommunalen Wohnungsunternehmen kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Sie stehen für soziale Mieten und einen preisgedämpften Wohnungsbau und sollten daher auch in Zukunft sowohl bei ihrer Gründung als auch im Bestand gefördert werden.

Der Bund muss im Übrigen auch seine weiteren Förderversprechen einhalten, etwa beim Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ oder beim Programm „Jung kauft Alt“. Dies sind wichtige Bausteine, um dem hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in den Kommunen wirksam zu begegnen.

Die Studie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

https://www.bbsr.bund.de

Az.: 20.4.1.2-005/002

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