Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

Ein aktueller wissenschaftlicher Beitrag zeigt, dass es keine empirischen Belege für einen Zusammenhang zwischen der Größe eines Verteilnetzbetreibers und dessen Effizienz gibt. Gegner von Kommunalisierungen im Bereich der Energie-Verteilnetze argumentieren hingegen stets mit einem ineffizienteren Netzbetrieb und höheren Kosten für die Verbraucher. Im Übrigen kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass gerade kommunale Unternehmen, die sich schon lange und glaubwürdig für Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien engagiert haben, die glaubwürdigsten Akteure für die Umsetzung der Energiewende sind.

1.      Effizienz von Verteilnetzbetreibern

In Deutschland gibt es mehrere hundert Verteilnetzbetreiber und in vielen Kommunen laufen gegenwärtig die Konzessionen für Strom- und Gasnetze aus. Einige Kommunen planen ihre Verträge mit dem bisherigen Konzessionsnehmer nicht zu verlängern, sondern die Strom- und Gasnetze in Zukunft wieder selbst zu betreiben, oder auch die Konzessionen an einen Dritten zu vergeben. Dies führt immer wieder zu der Debatte über die Effizienz eines Systems vieler kleiner und parallel existierender Verteilnetze. In der Debatte wird oft behauptet, dass viele kleine Verteilnetze weniger effizient als wenige große seien. In einem aktuellen wissenschaftlichen Beitrag wurde jetzt das vorhandene Datenmaterial ausgewertet und veröffentlicht. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Größe des Netzbetreibers und damit des Netzes empirisch nichts über die Effizienz desselben aussagt. Insbesondere liege keinerlei empirischer Beleg dafür vor, dass kleine Netzbetreiber per se ineffizient seien.

2.      Positive Rolle von kommunalen Unternehmen bei der Energiewende

Die Untersuchung kommt auch zu dem Ergebnis, dass gerade kommunale Unternehmen, die sich schon lange und glaubwürdig für Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien bemüht haben, die glaubwürdigsten Akteure für die Umsetzung der Energiewende sind. Es spreche vieles dafür, dass es gerade mit Unternehmen in kommunaler Hand und im Querverbund gelingen könne, die Energiewende möglichst effektiv und effizient voranzubringen.

3.      Fundstelle

Der Artikel „Anforderungen an leistungsfähige Verteilnetze im Rahmen der Energiewende“ von Joachim Müller-Kirchenbauer und Uwe Leprich ist in der Zeitschrift für das gesamte Recht der Energiewirtschaft (EnWZ) 2013, Heft 3, S. 99-104 abgedruckt und für StGB NRW-Mitgliedskommunen im StGB NRW-Internet/Mitgliederbereich  über Fachinfo & Service/Fachgebiete/Finanzen und Kommunalwirtschaft/Energiewirtschaft abrufbar.

Az.: II/3 818-00