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StGB NRW-Mitteilung 329/2005 vom 11.04.2005
Kommunen und demografischer Wandel
Bürgermeisterbefragung der Bertelsmann Stiftung zeigt Handlungsfelder auf
Gütersloh, 23.03.2005. Der demographische Wandel ist in den Kommunen der Bundesrepublik das Thema der Zukunft. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bürgermeisterbefragung, die die Bertelsmann Stiftung im Februar und März 2005 in Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern durchgeführt hat. Demnach halten mehr als 70 Prozent der Bürgermeister das Thema Demographischer Wandel für sehr wichtig. Nur ein Drittel der befragten Kommunen geben jedoch an, sich bereits ausreichend damit zu beschäftigen.
Die wichtigsten Handlungsfelder aus Sicht der Kommunen sind: Schulentwicklung, Bürgerschaftliches Engagement, Wirtschaftsförderung, Stadtplanung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie altersgerechtes Wohnen. Zum Teil setzen große und kleine Kommunen aber unterschiedliche Prioritäten: So haben die Themen Armutsbekämpfung, Förderung benachteiligter Gruppen, soziale Eingliederung und Ghettobildung für die großen Städte eine wesentlich höhere Bedeutung als für kleine Gemeinden. Noch stabilisiert die Binnenwanderung die westdeutschen Kommunen auf Kosten ihrer ostdeutschen Nachbarn. Die Folgen: Der Rückbau von Infrastruktur ist für 60 Prozent der Kommunen im Osten ein Thema mit hoher Priorität; im Westen sind es nur 40 Prozent. Wohnungsleerstand sehen sogar 68 Prozent der befragten Ost-Kommunen als wichtiges Thema, während dies nur für 18 Prozent der West-Kommunen der Fall ist.
Trotz der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft geben nur 55 Prozent der Befragten an, dass sie eine zukunftsorientierte Seniorenpolitik betreiben. Auch hier sind Unterschiede zwischen großen und kleinen Kommunen erheblich: 90 Prozent der großen Städte, aber nur 45 Prozent der befragten Kommunen unter 20.000 Einwohner kümmern sich bereits um dieses Thema.
Um Veränderungen vor Ort zu erreichen, halten 85 Prozent der Kommunen es für dringend erforderlich, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Kommunen, die über Prognosedaten auf Gemeindeebene verfügen, sehen sich als besser für die Zukunft gerüstet als andere. Auf Basis der Prognosen müssen Kommunen Ziele formulieren und sich klare politische Prioritäten setzen. Dies erfordert starke Führung. Bei der Gestaltung des demographischen Wandels gibt es keine Patentlösungen: Vor Ort sind differenzierte Strategien notwendig, um die Belange kleiner und großer Kommunen zu berücksichtigen., so Kerstin Schmidt, Projektmanagerin der Bertelsmann Stiftung.
Die Bürgermeisterbefragung wurde im Rahmen der Aktion Demographischer Wandel der Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Das Projekt erarbeitet Konzepte für die notwendigen Reformen auf allen Ebenen des Staates und hilft bei deren Umsetzung
Az.: I 020-10 (SA)