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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung 702/2021 vom 20.12.2021
Neue empirica-Studie zum Leerstandsindex von Wohnungen
In seinem neu veröffentlichten Leerstandsindex 2021 hat das Forschungsinstitut empirica sich mit der Entwicklung des marktaktiven Leerstands an Wohnungen in Deutschland befasst. Auch wenn sich der Leerstand auf weiterhin geringem Niveau befindet, ist erstmals seit dem Jahr 2006 – und das sogar in sogenannten Schwarmstädten – ein leichter Anstieg zu verzeichnen. In Schwarmstädten von 98.000 Wohnungen auf nunmehr 102.000 Wohnungen im Jahr 2020.
Grundsätzlich befasst sich der Index mit marktaktiven Wohnungen, die vermietbar sind. Unberücksichtigt bleiben Bauruinen oder dysfunktionale Leerstände. Der totale Leerstand ist dementsprechend höher und lag im Jahr 2011 bei 1,11 Mio. Geschosswohnungen und 0,6 Mio. Wohnungen in Eigenheimen.
Der marktaktive Leerstand ist bundesweit nunmehr im Jahr 2020 leicht auf insgesamt 611.000 Wohnungen angestiegen. Weiterhin ungebrochen ist nach dem Index der zunehmende Leerstand in sog. Schrumpfungsregionen und auch die weiterhin unterschiedliche Verteilung von Leerstandsquoten, die von 0,2 bis zu 9,3 Prozent reichen.
Das Corona-Jahr habe eine gewisse Trendwende hinsichtlich der Leerstandsverteilung eingeleitet, da der Leerstand auch in Schwarmstädten leicht anstieg. Die Mieten in den Schwarmstädten wachsen laut Index zudem schon seit drei Jahren langsamer als im Umland.
Die Experten vermuten, dass der leichte Rückgang auch durch die Corona-Pandemie zu erklären ist. So ist etwa die Zuwanderung aus dem Ausland grundsätzlich erschwert. Darüber hinaus ist feststellbar, dass das Angebot an Wohnraum in den letzten Jahren gestiegen ist und sich weiter positiv entwickelt. Eine Entlastung angespannter Wohnungsmärkte ist allerdings erst mittelfristig zu erwarten.
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Bezahlbares Bauen und Wohnen bleibt ein zentrales Themenfeld für Städte und Gemeinden. In der vergangenen Legislaturperiode wurden 1,1 Mio. Wohnungen in Deutschland neu gebaut. Um den, auch durch den Index bestätigten, weiterhin hohen Bedarf an jährlich 350.000 neuen Wohnungen zu decken, ist es weiterhin wichtig, dass Bund und Länder die Investitions- und Rahmenbedingungen deutlich verbessern. Besonders beim sozialen Mietwohnungsbau bleibt der Bedarf hoch.
Zu konstatieren ist zudem weiterhin eine regional sehr ungleiche Verteilung des Leerstands. Die Herausforderung „Schaffung bezahlbaren Wohnraums“ wird nicht allein in den Großstädten zu lösen sein. Es muss daher eine stärkere Dezentralität von Arbeitsplätzen und Wohnen gerade in ländlichen Räumen geschaffen werden. Dort steht eine große Anzahl an Wohnungen leer.
Grundvoraussetzung für eine Stärkung strukturschwacher ländlicher Regionen und damit zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandnetzen einschließlich einer lückenlosen Mobilfunkversorgung sowie der weitere Ausbau und eine Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur insbesondere im Schienenbereich zur besseren Anbindung ländlicher Regionen.
Weitere Informationen: www.empirica-institut.de
Az.: 20.4.1.2-001/002 gr