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Interview

 "Hitzeaktionsplanung ist ein dauerhafter Prozess"

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Es soll heißer werden. Das ist überhaupt nicht gut für die Gesundheit, sagt der Verband der Deutschen Ingenieure und fordert deshalb, dass Kommunen für diese heißen Phasen Hitzepläne aufstellen sollen. Wie weit sind die Städte bei uns in Nordrhein-Westfalen? 

Sommer: Einige Städte haben schon vor mehreren Jahren Hitzeaktionspläne aufgestellt, um dieser besonderen Herausforderung gerecht zu werden. Das ist ein nie abgeschlossener Prozess […].

Was steht denn in so einem Hitzeaktionsplan? 

Sommer: Das sind verschiedene Komponenten: Es gibt kurz-, mittel-, und langfristige Maßnahmen. Ich sage nur mal schlagwortartig, dazu gehört auch ein Notfallmanagement, wenn wirklich die ganz extremen Temperaturen kommen. Langfristig muss man an den Städtebau denken. Unsere Städte sind teils über Jahrhunderte entstanden und jetzt müssen sie sich an sich ändernde Rahmenbedingungen anpassen. 

Was ist denn mit sogenannten Frischluftschneisen?

Sommer: Da gibt es eben nicht die Lösung für alle. Sie können keine Frischluftschneise in einer historischen Altstadt schaffen, die auch noch größtenteils unter Denkmalschutz steht. Die Schaffung von Frischluftschneisen ist eine typische Maßnahme, die man zum Beispiel im Städtebau berücksichtigt, wenn man neue Baugebiete plant.

Inwiefern ist Hitze auch für die kleineren Gemeinden ein Problem?

Sommer: Wir vertreten Städte und Gemeinden mit einer Einwohnerzahl zwischen 4.500 und 160.000. Das ist eine große Bandbreite. Jede Kommune muss sich auf die örtlichen Verhältnisse einstellen. […] Das sind individuelle Dinge, die vor Ort beantwortet werden müssen. Aber Standards zu schaffen, wie der VDI sagt, ist bei der gleichen Grundproblematik sinnvoll, allein um Qualität zu sichern.

Wie kann man das finanzieren?

Sommer: Da sprechen Sie natürlich die für uns größte Herausforderung schlechthin an. Es gab teilweise Förderungen aus dem europäischen EFRE-Programm, auch mit Zusatzmitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Aber das sind Förderprogramme, die nicht nur Hitzeaktionspläne betreffen, sondern auch andere Maßnahmen. [...] Aber Sie haben das Kernproblem bereits angesprochen: Die Bertelsmann Stiftung hat ihren kommunalen Finanzreport vorgelegt und insbesondere für Nordrhein-Westfalen eine desaströse Situation aufgezeigt. Die finanzielle Lage muss sich dringend verbessern. Nicht nur für diesen Aufgabenbereich, sondern auch für andere. Dennoch, die Aufgabe ist erkannt, die Aufgabe wird bearbeitet - im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel.

Das gesamte Interview ist in der ARD-Mediathek abrufbar.