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Bericht zum Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland

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Der Glasfaserausbau in Deutschland hat seit 2021 deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. Bis Mitte 2024 wurde die gigabitfähige FTTB/H-Versorgung innerhalb von zwei Jahren auf rund 35,7 Prozent der Haushalte nahezu verdoppelt. In dem Zeitraum sind pro Halbjahr durchschnittlich 1,8 Millionen Haushalte neu versorgt worden.

Der Großteil der privaten Haushalte ohne Glasfaserversorgung liegt in städtischen (15,1 Mio.) und halbstädtischen Gemeinden (8,9 Mio.), während in ländlichen Gebieten noch 2,9 Millionen Haushalte über keine FTTB/H-Versorgung verfügen.

Der Anteil des eigenwirtschaftlichen Ausbaus an der bisherigen Glasfaserversorgung liegt bei 88,3 Prozent der Adressen und der des geförderten Ausbaus entsprechend bei 11,7 Prozent. Insbesondere in ländlichen Gemeinden wird ein großer Teil der noch unversorgten Adressen in absehbarer Zeit durch den geförderten Glasfaserausbau erschlossen werden.

302 Unternehmen haben eine FTTB/H-Versorgung an den Breitbandatlas gemeldet. Diese Unternehmen wurden für die Zwecke dieses Berichts anhand ihrer Geschäftsmodelle, Unternehmenshistorie und Eigentümerstruktur in sieben Kategorien eingeordnet.

Die drei Kategorien „Incumbent“ (Etablierter Ortsnetzbetreiber), „Stadtwerke“ (> 10.000 Anschlüsse) und „Investorenmodelle“ realisieren zusammen fast 80 Prozent der aktuellen Glasfaserversorgung. Demgegenüber versorgen knapp zwei Drittel der Unternehmen (196) weniger als 10.000 Haushalte und leisten zusammen etwas mehr als 3 Prozent der Glasfaserversorgung.

Unternehmen der Kategorien „Investorenmodelle“, „Stadtwerke“ und „Sonstige Privatunternehmen“ bauen eher flächendeckend aus. Sie erreichen durchschnittliche eigenwirtschaftliche Ausbaugrade von über 70 Prozent der Haushalte und schöpfen dabei das eigenwirtschaftliche Ausbaupotenzial in den Kommunen vollständig ab.

Demgegenüber decken die Kategorien „Incumbent“ und „Private Energieversorger“ im Durchschnitt lediglich rund 44,9 Prozent bzw. 55,6 Prozent der Haushalte ab. Dabei bleiben die Unternehmen der Kategorie „Incumbent“ am weitesten hinter dem eigenwirtschaftlichen Ausbaupotenzial zurück und erschließen zudem häufiger als Unternehmen anderer Kategorien Haushalte, die bereits über einen gigabitfähigen HFC-Anschluss verfügen.

Anmerkung des Städte- und Gemeindebundes NRW

Die Zahlen des frisch veröffentlichten Berichts belegen, dass der Ausbau der Gigabitinfrastruktur im Bundesgebiet deutlich voranschreitet. Sie machen allerdings auch deutlich, dass Deutschland noch weit von einer flächendeckenden Gigabitversorgung entfernt ist. Dies gilt insbesondere für den ländlichen Raum. Die Verteilung der noch nicht mit Glasfaser versorgten Haushalte, aufgeschlüsselt nach Siedlungsstruktur (städtisch 15,1 Mio; halbstädtisch 8,9 Mio; ländlich 2,9 Mio) zeigt auf, welchen Bereichen sich der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau künftig vorrangig zuwenden wird, nämlich den bevölkerungsreichen Regionen, in denen hohe potenzielle Anschlusszahlen und kurze Leitungswege lohnenswerte Umsätze versprechen. Umso wichtiger ist es, für die kommenden Jahre ein auskömmliches Volumen für die Gigabitförderung und deren effektive Verzahnung mit dem Sondervermögen Infrastruktur für die ländlichen Regionen einzufordern, für die sich ein Marktversagen und damit das Ausbleiben eigenwirtschaftlichen Ausbaus schon jetzt abzeichnet.

Das Präsidium des StGB NRW hat zuletzt auf seiner 220. Sitzung in Schwerte davor gewarnt, dass der Ausbau hier ansonsten zum Erliegen kommen wird, und eine auskömmliche Fördermittelkulisse gefordert. Einzelheiten können der [URL=https://www.kommunen.nrw/presse/pressem ... ionen.html]Pressemitteilung[URL] entnommen werden.