Integrierte kommunale Schulden 2024 deutlich gestiegen

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Integrierte Verschuldung

Für die integrierten kommunalen Schulden werden neben den Schulden der kommunalen Kernhaushalte auch die Schulden der Extrahaushalte und sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen bis in tiefe Beteiligungsstufen abgebildet und den Kommunen zugeordnet. Es werden ausschließlich die Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute, sonstige inländischer und ausländischer Bereich) in die Berechnung einbezogen. Schulden von nicht-mehrheitlich öffentlich bestimmten Einheiten beziehungsweise von Einheiten mit Sitz im Ausland werden statistisch nicht erhoben und gehen daher nicht in die Modellrechnung ein.

Das Statistische Landesamt für Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) hat parallel einen neuen Hintergrundartikel „Drei Betrachtungsweisen der kommunalen Schulden in NRW” veröffentlicht, der Auskunft zur Aussagekraft und dem Nutzen der verschiedenen Schuldenbetrachtungen gibt und hier abgerufen werden kann: https://statistik.nrw/gesellschaft-und- ... hulden-nrw

Ursachen

Der Anstieg der Gesamtverschuldung nach der integrierten Modellrechnung ist laut Destatis vor allem auf den deutlichen Schuldenaufbau der kommunalen Kern- und Extrahaushalte (+10,9 % bzw. +9,5 %) zurückzuführen. Diese wiesen 2024 ein Rekorddefizit auf. Die Schulden der Beteiligungen an sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen wuchsen um 2,4 %.

NRW in der Spitzengruppe

Der Anstieg der integrierten kommunalen Schulden war in Nordrhein-Westfalen mit +9,9 % am höchsten. Danach folgen Schleswig-Holstein mit +8,9 % und Bayern mit +8,0 %. Diese beiden Länder hatten auch schon im Vorjahr die höchsten Zuwächse, bleiben aber mit ihrer Pro-Kopf-Verschuldung (3 718 Euro bzw. 3 453 Euro) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

NRW liegt demgegenüber auch bei der Pro-Kopf-Verschuldung weit vorn – hinter den Kommunen aus Hessen und dem Saarland auf dem bundesweit dritten Platz. Die Gemeinden und Gemeindeverbände in Hessen waren nach der Modellrechnung der integrierten Schulden Ende 2024 mit 6.291 Euro pro Kopf am stärksten verschuldet. Durch einen Anstieg von 6,8 % überholten die hessischen die saarländischen Kommunen (6.100 Euro pro Kopf), die Ende 2023 die höchsten integrierten Pro-Kopf-Schuldenwerte aufgewiesen hatten. Der Anstieg der kommunalen Schulden im Saarland (+1,4 %) ist weiterhin gedämpft, da im Rahmen des Saarlandpakts Kassenkredite der kommunalen Kernhaushalte vom Land übernommen werden.

Weitere statistische Daten von IT.NRW

IT.NRW hat daneben eine eigene Pressemitteilung zur Situation in NRW veröffentlicht.

Danach waren die nordrhein-westfälischen Gemeinden und Gemeindeverbände einschließlich ihrer Beteiligungen zum Jahresende 2024 beim nicht-öffentlichen Bereich mit 95 Mrd. Euro verschuldet, was einer Verschuldung von 5.271 Euro pro Einwohner entspricht.

54,2 Mrd. Euro und damit der Hauptteil der Schulden (57,0 %) entfiel auf die Kernhaushalte. Etwa jeder dritte geschuldete Euro (30,4 Mrd. Euro; 32,0 %) betraf sonstige öffentliche Fonds, Einrichtungen und Unternehmen (sFEU). Hierbei handelt es sich um Marktproduzenten, die ihre Kosten überwiegend mit eigenen Umsätzen decken (z. B. Ver- und Entsorgungsunternehmen). Die Extrahaushalte trugen mit 10,4 Mrd. Euro (11,0 %) zur Verschuldung bei. Hierzu zählen alle öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen, die keine Marktproduzenten sind, da sie sich in der Regel nicht überwiegend aus eigenen Einnahmen finanzieren und daher dem Sektor Staat zugeordnet werden (z. B. Bäderbetriebe und Kulturbetriebe).
Bei Betrachtung der integrierten kommunalen Schulden insgesamt hatte Mülheim an der Ruhr Ende 2024 mit 12.065 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aller kreisfreien Städte in NRW. Oberhausen (10.469 Euro) und Köln (10.143 Euro) folgten auf den Plätzen zwei und drei. Die niedrigsten Schulden je Kopf wiesen bei den kreisfreien Städten Hamm (3.314 Euro), Düsseldorf (3.945 Euro) und Bottrop (4.050 Euro) auf.

Bei einem Vergleich der Kreise hatten Ende 2024 der Kreis Mettmann (5.726 Euro), der Kreis Herford (5.579 Euro) und der Rhein-Sieg-Kreis (5.439 Euro) die höchste Pro-Kopf-Verschuldung. Die niedrigsten Schulden je Einwohner auf Kreisebene wiesen die Kreise Olpe (1.131 Euro), Coesfeld (1.453 Euro) und Heinsberg (1.696 Euro) auf. Hierbei wurden die Schulden der kreisangehörigen Gemeinden und der Kreisverwaltungen in Summe betrachtet.

Weiterführende Informationen

Die gesamten Pressemitteilungen von Destatis (Nr. 430) und IT.NRW (Nr. 355) – jeweils vom 2. Dezember 2025 – samt grafischer Aufbereitung, methodischen Hinweisen und weiterführenden Links können auf den Internetseiten von Destatis und IT.NRW abgerufen werden.