Mitteilung
NRW: Rund ein Viertel mehr akute oder latente Kindeswohlgefährdungen als vor fünf Jahren
Im Detail gab es 2024 einen überdurchschnittlichen Anstieg der Fälle einer akuten Kindeswohlgefährdung. Die Jugendämter nahmen 10.970 Einschätzungen mit diesem Ergebnis vor, das waren knapp 55 % mehr als 2019 mit 7.094 Fällen. Die Zahl der Fälle mit einer latenten Kindeswohlgefährdung war 2024 dagegen um knapp 7 % niedriger als vor fünf Jahren (6.260 Fälle). Bei einer latenten Gefährdung lässt sich die gegenwärtige Gefahr nicht eindeutig feststellen, sie kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Im Jahr 2024 stellten die Jugendämter in 9.049 Fällen Anzeichen für eine Vernachlässigung bei einer akuten oder latenten Gefährdung der Kinder fest. Im Weiteren gab es in 5.742 Fällen Anzeichen für eine körperliche und in 6.351 Fällen Anzeichen für eine psychische Misshandlung. Bei 1.272 Fällen stellten die Jugendämter Anzeichen für sexuelle Gewalt fest. Es ist zu beachten, dass pro Fall mehrere Anzeichen einer Gefährdung vorliegen können.
Insgesamt nahmen die Jugendämter im Jahr 2024 im Rahmen ihres Schutzauftrags in 67.999 Fällen eine Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vor. Im Vergleich zu 2019 war dies ein Anstieg um 36,8 %. Damals hatte es insgesamt 49.707 Gefährdungseinschätzungen gegeben.
Die Fälle, bei denen die Jugendämter 2024 eine akute oder latente Kindeswohlgefährdung feststellten, machten rund 25 % aller Gefährdungseinschätzungen aus. Bei weiteren knapp 34 % der Verfahren wurde zwar keine Kindeswohlgefährdung, jedoch ein Hilfebedarf festgestellt. Mit einem Anteil von 41 % wurden in den meisten Fällen weder eine Kindeswohlgefährdung noch ein Hilfebedarf festgestellt.
Die Jugendämter wurden in rund 29 % der Fälle durch Polizei, Gerichte oder Staatsanwaltschaften auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung hingewiesen. Weitere Hinweise erfolgten u. a. durch das Personal von Schulen (fast 13 % der Fälle) oder anonyme Meldungen (knapp 10 %) sowie Bekannte oder Nachbarn (nahezu 9 %).
(Quelle: IT.NRW)