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Flächeninanspruchnahme auf 51 Hektar pro Tag gestiegen

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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung vom 11.08.2025
Flächeninanspruchnahme auf 51 Hektar pro Tag gestiegen

In Deutschland ist in den vergangenen Jahren der Flächenverbrauch für neue Straßen und Gebäude auf 51 Hektar pro Tag gestiegen. Die Bundesregierung plant, dass bis 2050 netto keine neuen Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht werden.

Das Tempo, mit dem in Deutschland neue Gebäude und Straßen gebaut werden, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Mittel der Jahre 2020 bis 2023 durchschnittlich um 51 Hektar pro Tag zu. Zwischen 2019 und 2022 seien es 49 Hektar gewesen, wie Destatis mitteilte.

Im Vergleich zu den Jahren 1997 bis 2000 ist bei der Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. In den Jahren 1997 bis 2000 lag die Flächeninanspruchnahme in diesem Bereich noch bei 129 Hektar pro Tag.

Die Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen wuchsen 2023 um 35 Hektar pro Tag. Teil des Industrie- und Gewerbebereichs sind auch Flächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Flächeninanspruchnahme für Photovoltaikfreiflächenanlagen lag im Jahr 2024 in allen Flächenkategorien (Ackerland, Grünland sowie Seitenrandstreifen) bei 45.200 Hektar. Auch die Zahl der Windenergieanlagen ist gestiegen und betrug vergangenes Jahr 28.766 Anlagen, was einer Flächeninanspruchnahme von 14.383 Hektar ausmacht. 2.533 dieser Anlagen sind auf Forstflächen installiert worden, was einer Flächeninanspruchnahme von rund 1.267 Hektar entspricht.

Insgesamt sei der Flächenzuwachs für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen jedoch aufgrund der abnehmenden Bautätigkeit im Innen- und Außenbereich von Gemeinden und Städten schwächer als in den beiden Vorjahren gewesen. 2022 hatte die Zunahme 37 Hektar betragen, 2021 waren es 39 Hektar und 2020 noch täglich 40 Hektar. Dafür sorgen insbesondere Rückgänge der Flächen für Industrie und Gewerbe in Brandenburg (minus 7,1 Prozent) und Thüringen (minus 6,7 Prozent).

Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen nahmen 2023 deutlich zu, und zwar um 17 Hektar pro Tag (2022: zwölf Hektar). Besonders stark wuchsen die Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen in Brandenburg mit 14,8 Prozent.

Ziel der Bundesregierung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist es, den durchschnittlichen täglichen Anstieg bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar zu begrenzen.

Bis 2050 wird laut Bundesumweltministerium eine sogenannte Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt: Dann sollen netto keine weiteren Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht werden, etwa weil Brachflächen genutzt werden und gleichzeitig andere Flächen renaturiert werden.

Anmerkung des StGB NRW

Das Ziel, die weitere Inanspruchnahme von Flächen zu reduzieren, ist grundsätzlich richtig. Die aktuellen Zahlen zeigen jedoch nachdrücklich, dass Flächeninanspruchnahme sorgfältig geprüft und im Sinne der kommunalen Planungshoheit ein sachgerechter Ausgleich zwischen ökologischen Zielen und kommunalem Entwicklungsbedarf gefunden werden muss. Besonders in der kommunalen Bauleitplanung gilt: Innenentwicklung vor Außenentwicklung! Der aktuell von der Bundesregierung geplante „BauTurbo" (§?246e BauGB) lässt jedoch befürchten, dass es zukünftig vermehrt zu weiteren Inanspruchnahmen kommen kann. Auch der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien wird zu weiterer Flächeninanspruchnahme führen und muss daher mit Bedacht gesteuert werden.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen finden Sie hier https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 6_412.html