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Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 478/2003 vom 19.05.2003
Abwassergebühren 2002
Die Abwassergebühren in Deutschland haben sich nach einer Umfrage der ATV-DVWK im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr im Bundesdurchschnitt nur leicht um 1 % erhöht. Der Anstieg liegt weiterhin unterhalb der Inflationsrate von 1,3 %. Damit sind die Abwassergebühren in Deutschland seit drei Jahren stabil und leisten einen wichtigen Beitrag zur Preisstabilität insgesamt. Für die Ableitung und Behandlung von Schmutz- und Niederschlagswasser ergab die Umfrage der ATV-DVWK im Jahr 2002 im Bundesdurchschnitt eine Belastung von rd. 116,-- € pro Einwohner und Jahr, also eine tägliche Belastung von 32 Cent pro Einwohner und Tag. Im übrigen wurde bei der Umfrage der ATV-DVWK im Jahr 2002 wieder einmal deutlich, dass die Abwasserentsorgung insgesamt durch einen sehr hohen Anteil fixer, d.h. abwassermengenunabhängiger, Kosten geprägt ist. Etwa 75 bis 85 % der Kosten entstehen unabhängig davon, wieviel Abwasser abgeleitet und in den Kläranlagen gereinigt wird. Dabei handelt es sich insbesondere um die Abschreibungen für Kläranlagen und Kanäle als langlebige Wirtschaftsgüter, die über Abschreibungen/Zinsen ca. 50 % der Kosten der Abwasserbeseitigung ausmachen. Die Personalkosten liegen durchschnittlich bei ca. 14 %. Die Kosten für die Entsorgung von Klärschlamm betragen z.Zt. ca. 3 %, die Kosten für Energie-/Materialkosten liegen bei ca. 10 %.
Grundsätzlich darf aber nicht verkannt werden, dass die Höhe der Abwassergebühr in allen Städten und Gemeinden niemals gleich hoch sein wird und sein kann, weil z.B. die
- geographischen Gegebenheiten unterschiedlich sind (große, zersiedelte Gemeindeflächen mit vielen kleinen Ortslagen, Berg- und Talregionen),
- in Frischwasser-Gewinnungsgebieten an die Reinigung und Ableitung des Abwassers strengere Anforderungen gestellt werden,
- das Alter und die Sanierungsbedürftigkeit der Kanäle unterschiedlich in den Städten und Gemeinden ist,
- die Anzahl der Regenwasserentlastungsbauwerke (Regenüberlaufbecken, Regenrückhaltebecken, Stauraumkanäle) in den Städten und Gemeinden unterschiedlich ist.
Vor diesem Hintergrund geben die Daten der ATV-DVWK für das Jahr 2002 lediglich durchschnittliche Werte wieder, wenngleich sich deutlich zeigt, dass die Abwassergebühren stabil geblieben sind und im Vergleich zu anderen Leistungen des täglichen Lebens die Abwassergebühr mit durchschnittlich 0,32 € pro Einwohner/Tag als kostengünstig zu bezeichnen ist (zum Vergleich: einfaches Brötchen ca. 0,23 €; überbackenes Käse-Brötchen 0,50 € bis 0,75 €; Kugel Eis 0,60 €, Kfz-Inspektion ca. 200,00 €).
Az.: II/2 24-21 qu/g