Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser

StGB NRW-Mitteilung 370/2021 vom 29.06.2021

Anzeiger zur Luftqualität in europäischen Städten

Am 17.06.2021 hat die Europäische Umweltagentur (EUA) den Anzeiger zur Luftqualität in europäischen Städten freigeschaltet. Da-mit kann die Öffentlichkeit überprüfen, wie sich die Luftqualität in den letzten zwei Jahren in ihrer Stadt entwickelt hat und sie mit an-deren Städten in ganz Europa vergleichen. Im neuen Anzeiger wer-den die Städte auf der Grundlage des durchschnittlichen Feinstaubgehalts bzw. der PM2,5-Konzentration während der letzten zwei Kalenderjahre von der saubersten Stadt bis zur am stärksten verschmutzten Stadt eingestuft. In den Jahren 2019 und 2020 waren Umea in Schweden, Tampere in Finnland und Funchal in Portugal die drei saubersten Städte in Europa. Die drei am stärksten verschmutzten Städte waren Nowy Sacz in Polen, Cremona in Italien und Slavonski Brod in Kroatien. Von den 323 Städten, die im Anzeiger erfasst sind, wird die Luftqualität in 127 Städten als gut eingestuft, was bedeutet, dass die Feinstaubkonzentration unter dem gesundheitsbezogenen Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Langzeitexposition (Ausstoß) gegenüber PM2,5 von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (10 µg/m³) liegt.

Die Europäische Union hat hingegen im Rahmen der Strategien für saubere Luft in Europa einen Jahresgrenzwert für PM2,5 von 25 µg/m³ festgelegt. Der Anzeiger stuft die Langzeit-Luftqualität als sehr schlecht ein, wenn die PM2,5-Werte über diesem Grenzwert liegen. Fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien fallen unter diese Kategorie.

Hintergrund

Feinstaub ist der Luftschadstoff mit den größten gesundheitlichen Auswirkungen in Bezug auf Krankheiten und vorzeitige Todesfälle. Eine lang anhaltende Exposition gegenüber PM2,5 verursacht Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Die jüngste jährliche Luftqualitätsbewertung der EUA ergab, dass die Exposition gegenüber Feinstaub im Jahr 2018 in 41 europäischen Ländern etwa 417 000 vorzeitige Todesfälle verursachte. Die Luftqualität hat sich in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert, die Luftverschmutzung ist jedoch in vielen Städten in ganz Europa immer noch anhaltend hoch.

Technische Vorgangsweise

Der Anzeiger liefert Daten über den Feinstaubgehalt in mehr als 300 Städten in den Mitgliedstaaten der EU. Er verwendet Daten, die der Umweltagentur (EUA) von ihren Mitgliedsländern im Rahmen der Luftqualitätsrichtlinien der EU gemeldet werden. Die Daten stammen aus Bodenmessungen von PM2,5, die von über 400 Messstationen in städtischen und vorstädtischen Gebieten erfasst wurden. Diese Stationen vermitteln ein solides Bild davon, in welchem Maße die Bevölkerung Luftverschmutzung ausgesetzt ist. Die Messwerte und Einstufungen basieren auf der jährlichen mittleren PM2,5-Konzentration während der letzten zwei Kalenderjahre, wobei aktuelle Daten für das letzte Jahr und validierte Luftqualitätsdaten für das Jahr davor heran-gezogen werden. In der Tabelle werden die europäischen Städte nach ihren durchschnittlichen Feinstaubkonzentrationen in den letzten zwei vollen Kalenderjahren eingestuft. Die EUA wird künftig prüfen, ob andere wichtige Luftschadstoffe in das neue Instrument eingebunden werden können.

Wie oben erwähnt, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen gesundheitsbezogenen Richtwert für die Langzeitexposition gegen-über Feinstaub von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (10 µg/m³) ausgegeben. Die Europäische Union hat im Gegensatz dazu im Rahmen der Strategien für saubere Luft in Europa einen Jahresgrenzwert für Feinstaub von 25 µg/m³ festgelegt. Beim Anzeiger gibt es folgende Einstufungen für die Luftqualitätswerte:

  • gut bei Feinstaubkonzentrationen, die unter dem jährlichen Richtwert der WHO von 10 µg/m³ liegen;
  • mittelmäßig bei Konzentrationen von 10 bis 15 µg/m³;
  • schlecht bei Konzentrationen von 15 bis 25 µg/m³ und
  • sehr schlecht bei Konzentrationen von 25 µg/m³ und darüber.

Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Städte enthalten sind. Der Datensatz umfasst Städte, die Gegenstand des Städte-Audits der Europäischen Kommission sind und über 50 000 Einwohner haben. Städte, die nicht über Messstationen in städtischen und vorstädtischen Gebieten verfügen, werden nicht einbezogen; dies gilt auch für Städte, bei denen die Daten dieser Messstationen weniger als 75 Prozent der Tage innerhalb eines Kalenderjahres abdecken.

Lokaler Bezug

Der Anzeiger für die Luftqualität von Städten ermöglicht es den Bürge-rinnen und Bürgern, sich selbst in einfacher Weise ein Bild darüber zu machen, wie ihre Stadt gegenüber anderen Städten in puncto Luftqualität abschneidet. Der Anzeiger liefert lokale Informationen, um etwas gegen evtl. bestehende Probleme zu unternehmen. Der Anzeiger ist im übrigens ein Werkzeug, das Monitoring (Beobachtung) zur Erreichung Null-Schadstoff-Ziele der EU zu verbessern.

Weitere Informationen

Jahresbericht der Europäischen Umweltagentur: www.eea.europa.eu

Az.: 27.2.1-003/&001 gr

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