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StGB NRW-Mitteilung 556/2000 vom 05.10.2000
Arbeitsmarkt 1999 in NRW
1999 ist die Zahl der Arbeitslosen in NRW ebenso wie im gesamten Bundesgebiet zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt 1999 waren in NRW 830.662 Personen arbeitslos gemeldet. 25.166 Personen weniger als 1998. Allerdings wies NRW im Vergleich zu den alten Bundesländern mit 2,9 % den geringsten Rückgang der Arbeitslosigkeit auf. Die Arbeitslosenquote betrug in NRW 11,2 % und lag damit um 1,3 Prozentpunkte höher als die Quote im Durchschnitt der alten Bundesländer. Im gesamten Bundesdurchschnitt sank die Arbeitslosenquote von 12,3 auf 11,7 %.
Die Arbeitslosigkeit in NRW wies auch 1999 beträchtliche regionale Unterschiede auf. Die höchsten Arbeitslosenquoten waren in den Ruhrgebietsarbeitsamtsbezirken Gelsenkirchen (16,9 %), Duisburg und Dortmund (jeweils 15,9 %) zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote für das Ruhrgebiet lag mit 14,2 % um 3 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel dabei in den Arbeitsamtsbezirken Gelsenkirchen und Recklinghausen noch geringer aus als im Landesdurchschnitt. Demgegenüber ging in Duisburg die Zahl der Arbeitslosen um 4,8 % zurück.
Die günstigsten Arbietslosenquoten in NRW wiesen 1999 die Arbeitsamtsbezirke Bonn (7,8 %), Ahlen, Coesfeld und Rheine (jeweils 8,2 %) auf. Die Auswirkungen des Strukturwandels auf den Arbeitsmarkt bleiben vor allem im Ruhrgebiet problematisch, lediglich in Duisburg scheint eine leichte Tendenz zur Besserung zu bestehen.
1999 waren 56,9 % der Arbeitslosen männlich, 43,1 % weiblich. Die Arbeitslosenquote der Männer lag mit 11,3 % nur 0,1 Prozentpunkte über der der Frauen, allerdings ging die Arbeitslosigkeit bei den Männern 1999 um 4 % zurück, bei den Frauen waren es lediglich 1,4 %.
Die Arbeitslosidkeit bei jungen Erwachsenen bis 25 Jahre konnte 1999 um 9 % gesenkt werden, der Rückgang bei Jugendlichen unter 20 Jahren betrug 4,2 %.
Damit weisen diese Personengruppen eine mit 10, 8 % leicht unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote auf. Ein Indiz, daß die vielfältigen Anstrengungen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit Früchte tragen.
Demgegenüber ist die Zahl ausländischer Arbeitsloser trotz eines durchschnittlichen Rückgangs von 2, 9 % weiterhin hoch. Im Landesdurchschnitt betrug der Anteil ausländischer Arbeitsloser 21,8 %. Insbesondere in den Städten des Ruhrgebiets ist diese Personengruppe überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. "Spitzenreiter" sind dabei Dortmund (29,9 %), Gelsenkirchen und Recklinghausen (jeweils 28,7 %). Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer verstärkten Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger insbesondere in das deutsche Schul- und Ausbildungssystem.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in NRW blieb trotz eines Rückgangs um 5,9 % mit 326.180 auf hohem Niveau. Der Anteil Langzeitarbeitsloser betrug damit 1999 im Landesdurchschnitt 39,3 %, im Ruhrgebiet lag der Anteil sogar bei 42,7 %. Das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit erfordert trotz der Erfolge bestehender Programme ein energisches Eingreifen. Langzeitarbeitslosigkeit ist eine Hauptursache für den Sozialhilfeabzug und führt damit zu enormen Kosten für die Kommunen. Da mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit das Verbleibrisiko in der Arbeitslosigkeit steigt, müssen gezielt Maßnahmen vor einem Übergang in die Langzeitarbeitslosigkeit ergriffen werden.
Sinkende Arbeitslosigkeit verbunden mit Zunahme des Angebots offener Stellen, vor allem im Dienstleistungssektor
Mit der rückläufigen Zahl der Arbeitslosen ging 1999 ein Anstieg des Angebots offener Stellen bei den Arbeitsämtern einher. In NRW konnte eine durchschnittliche Zunahme um 16 % verzeichnet werden, der Anstieg für das Ruhrgebiet fiel mit 11,5 % etwas geringer aus. In NRW gingen 10 % weniger offene Stellen im verarbeitenden Gewerbe ein; diesem Rückgang stand ein Zuwachs von 15,1 % im Dienstleistungssektor gegenüber.
Um 34,4 % erhöhten sich die Stellenzugänge bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen wie Werbung, EDV oder Sicherheitsdiensten.
Die Zahl der Vermittlungen durch die Arbeitsämter konnte in 1999 zwar gesteigert werden - sie lag in NRW bei 2,4 %, bei Beschäftigungen über 7 Kalendertage bei 4,7 % - trotz der Vermittlungsoffensive lagen sie jedoch unter den Steigerungen der Angebote offener Stellen. Dies spricht für ein "Auseinanderklaffen" (Mis-match) zwischen den nachgefragten Qualifikationen durch die Unternehmen und den Kenntnissen und Fertigkeiten der arbeitslosen Bewerber.
Az.: III 843