Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung vom 17.12.2024

BBSR-Bericht: Neue Chancen für leerstehende Kauf- und Warenhäuser

Der Bericht „Kauf- und Warenhäuser im Wandel - Kleiner baukultureller Statusbericht“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt Lösungsansätze für einen gezielten Umbau von Kauf- und Warenhäusern auf. Anhand solcher Umbauten können mehr Nutzungen in die Innenstädte gebracht und Ressourcen geschont werden. Gleichzeitig wird zum Erhalt von Baukultur beigetragen.

Allein im Segment der Warenhäuser hat sich der gegenwärtige Bestand seit 1994 auf ein Viertel reduziert. Durch die weiterhin dynamischen Entwicklungen im Onlinehandel und rückläufige Verkaufsflächen ist nicht auszuschließen, dass perspektivisch weitere Kauf- und Warenhausimmobilien auf den Markt kommen werden. Langfristige Leerstände wirken sich dabei negativ auf die Attraktivität der Innenstädte aus.

Der erste Teil des Berichts analysiert die architektonische und historische Entwicklung von Kauf- und Warenhäusern in Deutschland. Diese Gebäude, die je nach Entstehungszeit und Bautypologie einem großen Wandel unterlagen, spiegeln nicht nur den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zeitgeist wider, sondern besitzen auch einen baukulturellen Wert. Aufbauend auf dieser Analyse wurden allgemeine Merkmale identifiziert, die für Umbauten relevant sind.

Der zweite Teil des Berichts nimmt die Auswirkungen des Strukturwandels im Handel und den daraus resultierenden Transformationsbedarf in den Fokus. Erfolgreiche Beispiele für Umnutzungen werden analysiert, wobei sowohl die baulichen Eingriffe als auch die neuen Nutzungskonzepte und die Zusammenarbeit der Akteure – etwa Kommunen, Projektentwickler oder Interessengemeinschaften untersucht werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kauf- und Warenhäuser aller Epochen Potenzial für neue Nutzungskonzepte bieten. Insbesondere Nachkriegsbauten zeichnen sich durch ihre solide Statik und flexible Vorhangfassaden aus, die Anpassungen an neue Nutzungen mit vergleichsweise geringem Aufwand ermöglichen. Der Anteil der Flächen, der weiterhin für den Einzelhandel genutzt wird, schrumpft stetig, während Nutzungsmischungen – etwa aus Einzelhandel, Kultur, Bildung, Gastronomie und Wohnen –an Bedeutung gewinnen. Solche Mischungen können die Belebung von Innenstädten fördern, indem sie verschiedene Zielgruppen und Nutzungszeiten ansprechen.

Der Bericht betont, dass der Erfolg von Umnutzungsprojekten maßgeblich von einer sorgfältigen Analyse der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten sowie einem intensiv abgestimmten Konzept abhängt. Die Motivation und Flexibilität der beteiligten Akteure sind ebenfalls entscheidend. Als Hindernisse werden unzureichende Projektvorbereitung, mangelnde Flexibilität, langsame Entscheidungsstrukturen oder komplexe Eigentumsverhältnisse genannt. Auch strikte rechtliche Anforderungen, etwa im Bauordnungsrecht, können Projekte unwirtschaftlich machen.

Die Langfassung der Studie, die detaillierte Analysen und Empfehlungen enthält, ist hier abrufbar.

Az.: 30 0 4 001/002

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