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StGB NRW-Mitteilung 474/2020 vom 24.08.2020
Bertelsmann-Studie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt
Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass sich der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland in der Corona-Krise als robust erwiesen hat. Im Vergleich zur Umfrage aus dem Februar ist das Vertrauen der Menschen in ihre Kommunalverwaltungen gestiegen.
Die Menschen in Deutschland bewerten den gesellschaftlichen Zusammenhalt nach dem ersten Höhepunkt der Corona-Pandemie positiver als noch Anfang des Jahres. Dies geht aus dem „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt 2020" der Bertelsmann-Stiftung hervor. Für die Studie wurden zunächst im Februar und März 3010 Personen repräsentativ befragt, 1000 hiervon dann noch einmal im Mai und Juni, also nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt wächst
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass noch im Februar 46 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in Deutschland als gefährdet ansahen. Dieser Anteil reduzierte sich bereits im März auf 40 Prozent und sank im Mai und Juni weiter auf 36 Prozent ab. Ebenso nahm der Eindruck ab, die Bürger würden sich nicht um ihre Mitmenschen kümmern. Während dies im Februar noch 41 Prozent sagten, äußerten im Mai und Juni nur noch 21 Prozent diese Auffassung. Das Vertrauen in die Kommunalverwaltung stieg von 37 auf 47 Prozent. Auch das Vertrauen in die Bundesregierung hat von 19 Prozent im Februar zunächst auf 30 Prozent im März und schließlich bis auf 45 Prozent zugelegt.
Langfristiger Trend stabil
Im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung aus dem Jahr 2017 erweist sich der gesellschaftliche Zusammenhalt insgesamt als stabil. Die 36 Indikatoren, mit denen der Zusammenhalt auf einer Skala von 0 (gering) bis 100 (hoch) messen wird, haben sich in den vergangenen drei Jahren kaum verändert. In der Tendenz ist der Durchschnittswert für die westdeutschen Bundesländer sogar von 60 auf 62 Punkte etwas angestiegen, während er in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) nach wie vor bei 58 Punkten liegt.
Teilhabe verbessern als Möglichkeit für mehr Zusammenhalt
Insbesondere Menschen in prekären sozioökonomischen Lebenslagen, aber auch Alleinerziehende und Alleinlebende, Menschen mit geringerer formaler Bildung, Menschen mit Migrationshintergrund und Personen, die im Alltag durch Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt sind, weisen geringe Werte bei der Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass hier gerade mehr Teilhabemöglichkeiten für diese Bevölkerungsgruppen geschaffen werden müssen. Dazu sollen neue Formen der politischen Beteiligung beziehungsweise Einbindung für jene Gruppen, die zusehends das Vertrauen in die Politik verlieren und dem demokratischen Prozess skeptisch gegenüberstehen. Insbesondere im Hinblick auf die Versorgung mit sozialer Infrastruktur im unmittelbaren Umfeld bietet es sich an, sowohl neue Beteiligungsformate einzusetzen als auch gezielt konkrete Verbesserungen in der kleinräumigen Versorgung herbeizuführen.
Anmerkung des DStGB und StGB NRW
Die Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt zum einen, dass das Krisenmanagement der Kommunen, aber auch der Bundesregierung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt. Gleichzeitig zeigt es, dass Menschen, die eine gute Infrastruktur und Versorgung und damit gute Lebensbedingungen in ihrer Kommune vorfinden, mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt zufriedener sind. Die Lösungsvorschläge der Bertelsmann-Stiftung zeigen darüber hinaus, dass die Kommunen vor Ort dazu auch befähigt werden müssen, dass sie für mehr Teilhabe vor Ort sorgen können. Dies ist eine Frage der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung ist abrufbar unter www.bertelsmann-stiftung.de. Quelle: DStGB Aktuell 3320 vom 14.08.2020
Az.: 19.0.2-001