Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 355/2010 vom 16.08.2010

Berufspendler in Deutschland

In ihrer Antwort (Drs. 17/2681 vom 27. Juli 2010) auf eine Kleine Anfrage im Deutschen Bundestag zur Verteilungswirkung der Entfernungspauschale hat die Bundesregierung verdeutlicht, dass die Gründe für die Entfernungspauschale nicht in der raumplanerischen Steuerung des Siedlungsverhaltens liegen. Vielmehr müsse berücksichtigt werden, dass die Mobilität im Wirtschaftsleben eine größere Rolle spielt und die Veränderung von hergebrachten Rollenmustern und Lebensentwürfen auch in der Arbeitsmarktpolitik berücksichtigt werden müssen. Während das Konzept des Hauptverdieners und der möglichst langen Verbindung des Arbeitnehmers zu einem ortsgebundenen Arbeitgeber für viele Menschen nicht mehr zur Lebenswirklichkeit gehört, dürfe andererseits eine wachsende Anforderung an die Mobilität der Arbeitnehmer nicht dazu führen, dass auf Arbeitsaufnahme verzichtet wird, weil die Fahrtkosten zwischen der Wohn- und der Arbeitsstelle das verfügbare Netto-Einkommen der Arbeitnehmer zu sehr reduzierten.

Die Notwendigkeit der Entfernungspauschale zeige sich an den statistischen Daten der Arbeitspendler, die das Statistische Bundesamt im Jahr 2009 veröffentlicht hat. Die durchschnittliche Wegelänge sei zwischen 1996 und 2008 demnach angestiegen. Besonders deutlich sei der Anstieg im Entfernungsbereich zwischen 25 und 50 km, den knapp 12 % der Erwerbstätigen zurücklegen müssen. 4,3 % der Erwerbstätigen müssten sogar 50 und mehr Kilometer zurücklegen. Der Anstieg der Wegestrecken finde seine Entsprechung in dem wachsenden Zeitbedarf für diese Wegestrecken. Während 1996 noch knapp 73 % der Erwerbstätigen weniger als 30 Minuten für den Weg zur Arbeit brauchten, seien es 2008 nur noch gut 68 % gewesen.

Erfreulich sei, dass bei den kurzen Strecken (bis 10 km) der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel und des Fahrrades zugenommen hat. Insbesondere der Anteil der Erwerbstätigen, die ein Fahrrad für den Arbeitsweg benutzen, sei von 13,5 % auf 17 % gestiegen. Die Benutzung von PKW sei hingegen von etwas mehr als 50 % 1996 auf knapp 48 % im Jahr 2008 gesunken.

Auch im Ausbildungsverkehr zeige sich ein Anstieg der Entfernungen. Während 1996 noch 31 % der Schüler und Studenten zu Fuß ihren Ausbildungsort erreichten, wählten 2008 nur noch 23,6 % diese Art der Fortbewegung. Am stärksten gewonnen habe die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, die im genannten Zeitraum von 40 % auf 46 % stieg und die Nutzung von PKW. Mittlerweile 8,9 % (+0,9 %) seien als Selbstfahrer unterwegs); 5,6 % (+2 %) erreichten als Mitfahrer die Schule oder Hochschule. Die Nutzung des Fahrrades sei von 14 % auf 12,6 % gesunken.

Detaillierte Informationen sind der Veröffentlichung „START-magazin Pendler“ vom Oktober 2009, erhältlich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de), zu entnehmen.

Az.: III 641-00

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