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StGB NRW-Mitteilung 387/2008 vom 23.06.2008
Bildung in Deutschland 2008
Die Kultusministerkonferenz hat am 12. Juni 2008 einen unter der Federführung des Deutschen Instituts für internationale pädagogische Forschung erstellten Bericht „Bildung in Deutschland 2008“ zur Kenntnis genommen. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass die Studiennachfrage zu gering sei. Nach mehreren Jahren des Rückgangs sei 2007 erstmals wieder eine Steigerung der Studienanfängerzahl zu verzeichnen. Die Studienanfängerquote liege nun bei knapp 37 % (einschließlich derjenigen Studierenden, die aus dem Ausland kämen und auch vielfach dorthin wieder zurückgingen); sie habe weder den Höchstwert von 39 % aus dem Jahr 2003 noch die vom Wissenschaftsrat gesetzte Zielmarke von 40 % erreicht.
Die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sei unverändert hoch. 2006 hätten rd. 76.000 Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen, ohne zumindest über einen Hauptschulabschluss zu verfügen. Vielfach werde der Hauptschulabschluss nachgeholt, aber im Alter von 18 bis unter 25 Jahren hätten 2,4 % immer noch keinen Abschluss und befänden sich nicht mehr im Bildungssystem; dieser Wert habe sich seit 2000 sogar leicht erhöht.
Nach wie vor bestehe ein deutliches Übergewicht von Abwärtswechseln im Sekundarbereich I. Der Besuch einer Schulart des Sekundarbereichs I scheine relativ stabil zu sein und werde von lediglich 3 % der Siebt- bis Neuntklässler nachträglich durch einen Schulartwechsel korrigiert. Auf jeden aufwärts gerichteten Wechsel kämen dabei fast 5 Abwärtswechsel in niedriger qualifizierende Schularten.
Schließlich wird in dem Bericht auch die Effektivität des Übergangssystems hinterfragt. Insbesondere von der größten Gruppe der Teilnehmer am Übergangssystem, den Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss, gelinge nur einem Drittel im Laufe von 18 Monaten die Einmündung in eine vollqualifizierende Ausbildung. Zweieinhalb Jahre nach Schulende habe sich dieser Anteil auf 50 % erhöht. Insgesamt befänden sich zweieinhalb Jahre nach Schulabschluss drei Viertel aller Jugendlichen in einer vollqualifizierenden Ausbildung, bei Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss seien es 60 %. Da zum Teil mehrere Maßnahmen nacheinander besucht würden und die Verläufe von Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss deutlich ungünstiger seien, stelle sich die Frage nach der Effektivität und Effizienz des Systems.
Zu den Aussagen des Berichtes liegt auch eine Presseerklärung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Das Ministerium weist darauf hin, dass die Landesregierung Nordrhein-Westfalen seit 3 Jahren alle Anstrengungen unternehme, gerade die Chancen von Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulabschluss zu verbessern.
Im letzten Jahr hätten in Nordrhein-Westfalen aus der Sekundarstufe I 147.023 Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen; davon 46.755 mit einem Hauptschulabschluss. Davon hätten diesen 31.788 an der Hauptschule (60,4 % der Hauptschulabgänger), 9.132 an einer Gesamtschule (40,6 % der Gesamtschulabgänger), 3.404 an der Förderschule (29,8 % der Förderschulabgänger) und 1.443 an anderen Schulformen (Realschulen, Gymnasien, Waldorfschulen) erworben. An den Hauptschulen hätten im Übrigen 15.924 Schülerinnen und Schüler (30,2 % der Hauptschulabgänger) den mittleren Bildungsabschluss erreicht.
Schulministerin wies darauf hin, der Fachkräftemangel im Handwerk und in der deutschen Wirtschaft könne nur abgedeckt werden, wenn die Unternehmen den Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulabschluss Ausbildungsmöglichkeiten geben.
Az.: IV/2 200-3/2