Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 482/2011 vom 20.10.2011

Datenreport 2011 - Sozialbericht für Deutschland

Der neue Datenreport 2011 berichtet über Themen, die als Indikatoren für Lebensqualität und gesellschaftliche Wohlfahrt ins Blickfeld der Politik gerückt sind. Dazu gehören neben der Verteilung von materiellem Wohlstand, Erwerbsarbeit, persönlicher und wirtschaftlicher (Un)Sicherheit auch Aspekte wie Gesundheit, Bildung, Umwelt, persönliche Aktivitäten, politische Partizipation und soziale Beziehungen. Der Datenreport 2011, der am 11.10.2011 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Vertretern des Statistischen Bundesamtes (Destatis), des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb in Berlin vorgestellt wurde, zeichnet ein differenziertes Bild der Lebensbedingungen in Deutschland.

Das Risiko, der Armut nicht mehr entrinnen zu können, ist laut Bericht seit den 80er Jahren kontinuierlich gestiegen. 15,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland galten laut Bericht 2009/2008 als „armutsgefährdet“. Im Jahr zuvor waren es noch 15,2 Prozent. Als „armutsgefährdet“ wird bezeichnet, wer einschließlich Sozialleistungen und Mietbeihilfen weniger als 929 Euro im Monat zur Verfügung hat. Dabei gilt: Mit steigendem Bildungsniveau sinkt das Risiko, in Armut abzugleiten. Von denjenigen in Deutschland, die über keinen oder lediglich über den Hauptschulabschluss verfügen, sind dem Bericht zufolge 23,2 Prozent „armutsgefährdet“. Besonders häufig betroffen sind Alleinerziehende (37,5 Prozent).

Fast jeder dritte Armutsgefährdete (30 Prozent) war eigenen Angaben zufolge nicht in der Lage, zumindest jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu bekommen. 16 Prozent klagten darüber, ihre Wohnung nicht angemessen warm halten zu können. Zugleich gelingt es immer weniger Menschen, der Armut wieder zu entrinnen. Während in den 80er Jahren 57 Prozent der Betroffenen auch dauerhaft im untersten Einkommensbereich der Gesellschaft verharrten, sind es heute 65 Prozent.

Während die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ab 15 Jahren (50 Prozent) 2010 ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit finanzierte, waren acht Prozent auf Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Hartz IV oder Bafög angewiesen. Laut dem Mikrozensus, der für Statistiker wie Sozialwissenschaftler als „kleine Volkszählung“ gilt, lebten 27 Prozent primär von Renten, Pensionen oder eigenem Vermögen. 15 Prozent wurden hauptsächlich von Angehörigen unterstützt.

Eine Zunahme wird bei der Frauenerwerbstätigkeit verzeichnet. Laut Statistischem Bundesamt stieg der Anteil der Frauen, die ihren Lebensunterhalt vorwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit finanzieren, in Westdeutschland von 38 Prozent im Jahr 2000 auf 42 Prozent im vergangenen Jahr. Im Osten kletterte der Anteil demnach von 41 auf 45 Prozent.

Die Studie belegt auch, dass die Zahl der Ehepaare im vergangenen Jahrzehnt sank. 2010 habe es in Deutschland 18,2 Millionen Ehepaare gegeben - 1,3 Millionen oder sieben Prozent weniger als im Jahr 2000. Im selben Zeitraum sei die Zahl der Lebensgemeinschaften unverheirateter Partner um 24 Prozent auf 2,6 Millionen und die Zahl der kinderlosen Alleinstehenden um 18 Prozent auf 17,4 Millionen gestiegen.

Der vollständige Bericht kann unter www.destatis.de abgerufen werden.

Az.: III 806/3

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