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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung 61/2023 vom 04.01.2023
Deutschlandstudie Innenstadt 2022 veröffentlicht
Mit der Publikation „cima.monitor – Deutschlandstudie Innenstadt 2022“ hat die CIMA Beratung und Management am 15.12.2022 zusammen mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) sowie weiteren Partnern eine wissenschaftliche Grundlage in der Debatte um die Zukunft der Innenstadt im Wandel veröffentlicht. Der DStGB hat die Erarbeitung dieser Studie als Partner inhaltlich begleitet.
Die Deutschlandstudie Innenstadt greift die viel diskutierten Innenstadtherausforderungen auf und liefert zentrale Erkenntnisse zum Einkaufs- und Mobilitätsverhalten. Entlang der „Customer Journey“ der Innenstadtbesuchenden wurde gefragt: Was macht Deutschlands Innenstädte attraktiv? Was hat sich durch die Pandemie geändert? Wie wird das Konsum- und Verkehrsverhalten beeinflusst? Welche Anforderungen stellen Bürger/innen und Verbraucher/innen konkret an die Innenstädte und Zentren der Zukunft? Und nicht zuletzt: Welche Angebote und Funktionen werden erwartet?
Ebenfalls Gegenstand der Publikation sind konkrete Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis: Mit Verweisen zu zertifizierten Projektbeispielen für Innenstadt, Handel und städtisches Leben der bundesweiten und vom DStGB mitinitiierten Gemeinschaftsinitiative „Stadtimpulse“ werden erprobte Lösungsstrategien aufgezeigt.
Wesentliche Studienergebnisse
Aus der Untersuchung geht hervor, dass mit Blick auf Innenstädten und Ortskerne ein dauerhafter Besuchsverlust von 20 Prozent, insbesondere in Kleinstädten mit bis zu 10.0000 Einwohnern, droht. Besonders die älteren, kaufkräftigeren Bürger/innen bleiben künftig der City fern. Ein Einbruch, der kaum zu verkraften wäre. Die Zahlen belegen zudem, dass die Einkaufsmöglichkeiten bei der Bewertung der Attraktivitätsfaktoren noch immer an der Spitze stehen. Dennoch sinkt deren Bedeutung. Stattdessen werden die Faktoren Stadtgrün, Gastronomie, Sauberkeit und Aufenthaltsqualität wichtiger. Dass eine attraktive Innenstadt sich durch Einkaufsmöglichkeiten auszeichnet, geben insbesondere unter 30-Jährige immer seltener an – hier besteht ein Minus von 35 Prozent. Fragt man die Bürger/innen, so wünschen sie sich einen größeren Mix an Angeboten, über Gesundheitsdienstleistungen bis hin zu Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus besteht der große Wunsch nach Zonen zum Ausruhen und Verweilen.
Die Studie kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://cimamonitor.de/deutschlandstudie-innenstadt/
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Die Studienergebnisse belegen einen Trend, der in und nach der Corona-Pandemie bereits spürbar wurde: Eine monofunktionale Ausrichtung von Innenstädten und Ortskernen wird keine Zukunft haben. Hiervon sind insbesondere kleinere und mittlere Kommunen betroffen. Innenstädte und Ortskerne müssen daher qualitativ, emotional und nutzungsorientiert aufgewertet werden. Die Studie unterstreicht, dass es vielfältiger Maßnahmen zur Stabilisierung unserer Innenstädte und Ortskerne bedarf. Neben attraktiven Einkaufsmöglichkeiten bedarf es zukünftig mehr Grün und Blau in den Innenstädten, aber auch spannende Gastronomie-, Kultur- Bildungs- und Freizeitangebote. Auch das Wohnen sollte, wo sinnvoll möglich, als Nutzungsart verstärkt mitgedacht werden.
Nur mit einem vielfältigen Nutzungsmix wird es möglich sein, lebenswerte Innenstädte, die zum Besuch und zum Verweilen einladen, zu schaffen. Es sind alle Innenstadtakteure einschließlich der Immobilieneigentümer aufgefordert, gemeinsam tragfähige Innenstadtkonzepte zu entwickeln, denn die Innenstädte und Ortskerne bleiben das Herzstück und die „Visitenkarte“ einer Stadt oder Gemeinde. Bund und Länder müssen im Übrigen durch eine Optimierung der planungsrechtlichen Vorgaben sowie durch eine passgenaue Förderpolitik die Rahmenbedingungen der Innenstadtentwicklung weiter verbessern.
Az.: 20.1.4.6-004/001 ste