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Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 362/2024 vom 24.05.2024
Entwicklung einer Zukunftsstrategie Wasser NRW
Nordrhein-Westfalen steht als bevölkerungsreiches und hoch industrialisiertes Land vor großen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere durch den Klimawandel. Extreme Wetterereignisse, wie Trockenperioden und Starkregen, beeinträchtigen unsere Gewässer und wirken sich unmittelbar auf unsere Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Hochwassersicherheit sowie die Gewässerökologie aus. Hier gilt es zukunftsweisende Lösungsansätze für NRW zu entwickeln.
Um den Herausforderungen zu begegnen, arbeitet das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (MUNV) an der Entwicklung einer Zukunftsstrategie Wasser - H2O - NRW -, die auf eine konkrete Bewältigung der wasserwirtschaftlichen Kernfragen für NRW abzielt. Die Wasserwirtschaft in NRW soll hierdurch gestärkt werden, um den neuen Herausforderungen aktiv zu begegnen und die gesellschaftliche Bedeutung des Themas „Wasser“ in NRW hervorzuheben.
Hierzu hat das Umweltministerium 17 zentrale Eckpunkte veröffentlicht, die den Dialog mit den wasserwirtschaftlichen Akteuren, Verbänden und Institutionen eröffnen, um zukünftige Lösungen und konkrete Maßnahmenpakete zu diskutieren und zu vereinbaren.
Die 17 Eckpunkte der Zukunftsstrategie Wasser im Überblick
- Sicherheit geht vor! Der Hochwasserschutz wird klimafit.
- Überflutungen beherrschen und Starkregenvorsorge stärken.
- Talsperrenland NRW – zukunftssicher und klimaangepasst.
- Versorgungssicherheit garantieren! Sicherstellung von Wasser in bester Qualität und ausreichender Menge für Mensch und Wirtschaft.
- Niedrigwassermanagement in NRW! - Mengenbewirtschaftung neu denken und Landschaftswasserhaushalt stärken.
- Klimaresiliente Gewässer schaffen! Mehr Biodiversität und Klima Resilienz durch naturnahe Maßnahmen blau-grüner Infrastruktur.
- Wasserspeicher Boden! Böden als Speicher und Filter stärken.
- Lebensqualität in die Städte! Wir verbessern den Wasserhaushalt in der Stadt.
- Spitzenplatz in der Abwassertechnik sichern! Neue Herausforderungen an die Abwasserbeseitigung meistern.
- Schadstoffbelastungen reduzieren! Punkt- und diffuse Eintragsquellen beherrschen – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels.
- Ohne Wasser keine Zukunft! Wasserwirtschaft als elementare Grundlage des Strukturwandels im Rheinisches Revier.
- Keine Energiewende ohne Wasser! Nachhaltige und ökologische Wasserverwendung.
- Europäische Nachbarschaft flussgebietsbezogen leben! Enge Abstimmung intensivieren, gemeinsame Bewirtschaftungs- und schutzansätze entwickeln.
- Neue Wasserexperten braucht das Land! Fachkräfte für eine starke Wasserwirtschaft im demographischen Wandel.
- Gemeinsame Kommunikation stärken! - Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung weiterentwickeln.
- Wasserinfrastruktur für zukünftige Generationen sichern! – Initiative zur Bestandserhaltung und neue Infrastrukturen für neue Herausforderungen.
- Neue Formen der Zusammenarbeit! Initiative zur Verbesserung wasserwirtschaftlicher Strukturen.
Die Eckpunkte der Zukunftsstrategie werden im Juni mit Expertinnen und Experten auf einer Tagung des MUNV beraten, um konkrete Maßnahmen zu identifizieren. An der Tagung nimmt auch die Geschäftsstelle teil. Die Ergebnisse werden in die weiteren Schritte der Entwicklung der Strategie einfließen.
Ein zentraler Punkt ist der Hochwasserschutz. Denn für die Sicherheit der Bürger sowie für die Absicherung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung kommt dem Hochwasserschutz und der Hochwasservorsorge immer größere Bedeutung zu. Entsprechend des 10-Punkte-Arbeitsplans „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ gilt es zum Beispiel, Synergieeffekte zwischen Maßnahmen des Hochwasserschutzes und der Gewässerrenaturierung zu nutzen. Weitere Ausführungen zum 10-Punkte-Arbeitsplan finden Sie in der StGB NRW-Mitteilung 444/2023 vom 25.07.2023.
Wichtig ist ein nachhaltiges Wassermanagement zudem für den Strukturwandel im Rheinischen Revier und die Energiewende. Für die Trinkwasserversorgung werden in Nordrhein-Westfalen jährlich mehr als eine Milliarde Kubikmeter Wasser gefördert. Um die Wasserversorgung auch in langen Trockenzeiten für die verschiedenen Nutzungen zu sichern, sollen Einsparpotenziale identifiziert und genutzt werden.
Hohe Temperaturen und geringere Niederschläge im Klimawandel führen auch zu fallenden Grundwasserständen und einer geringeren Wasserführung in Gewässern, wodurch gleichzeitig die Schadstoffkonzentrationen steigen können. Daher gilt es, Schadstoffeinträge konsequent weiter zu minimieren. Auch technische Fragen sollen erörtert werden, um beispielswiese die Abwasserbehandlung fortschrittlich und robust weiterzuentwickeln.
Trends und Ursachen von trockenfallenden Gewässern sollen systematisch erfasst und Gegenmaßnahmen entwickelt und priorisiert werden. Dabei kommt der naturnahen Entwicklung des Wasserhaushalts eine wichtige Bedeutung zu, da zum Beispiel Auen und Schwammlandschaft zur gesicherten Mindestwasserführung in den Oberflächengewässern beitragen. Nur rund 10 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen sind derzeit in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.
Az.: 24.0.16.3-008