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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung 102/2022 vom 28.02.2022
Erneuerbare Energien gewinnen beim Neubau von Wohnungen an Bedeutung
Das Statistische Bundesamt hat anhand der im Jahr 2021 gestellten Baugenehmigungen ermittelt, dass beim Planen neuer Wohngebäude stärker auf erneuerbare Energien als Hauptenergiequelle gesetzt wird. Zwei Drittel (65,5 Prozent) der von Januar bis November 2021 genehmigten 118.000 Wohngebäude sollen primär mit erneuerbaren Energien geheizt werden.
Im Vorjahr hatte der Anteil noch bei 57 Prozent von 113.600 genehmigten Wohngebäude gelegen. Auch bei der Warmwasserbereitung kommen zunehmend erneuerbare Energieträger zum Einsatz: In 68,9 Prozent der von Januar bis November 2021 genehmigten Wohnungen war dies der Fall. Umweltthermie und Geothermie mittels Wärmepumpen, aber auch Solarthermie oder Biomasse sollen zukünftig verstärkt genutzt werden.
Konventionelle Energieträger werden dagegen seltener geplant: Gasheizungen verlieren mit einem Anteil von 24,4 Prozent bei der primären Energienutzung an Bedeutung. Von Januar bis November 2020 lag der Anteil nur noch bei 32,7 Prozent.
Wenig Entwicklungen sind stattdessen bei Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bei den genehmigten Wohngebäuden im selben Vergleichszeitraum zu beobachten. Um entsprechende gesetzliche Vorgaben für Energiestandards zu erfüllen, werden verschiedene Systeme eingesetzt. Den Schwerpunkt bildet hier die Wärmerückgewinnung in 30,8 Prozent der von Januar bis November 2021 genehmigten Wohngebäude.
Trotz alledem steigt der Energieverbrauch privater Haushalte über die letzten zehn Jahre hinweg weiter an: 2019 verbrauchten private Haushalte temperaturbereinigt 722 Mrd. Kilowattstunden – ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber 2010. Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg ist vor allem das Heizen (+7,4 Prozent gegenüber 2010). Dieses macht mehr als zwei Drittel des temperaturbereinigten Energieverbrauchs im Wohnbereich aus: 2019 wurden dafür mit 511 Mrd. Kilowattstunden 70,7 Prozent der Energie genutzt. 106 Mrd. Kilowattstunden (14,7 Prozent) entfielen auf die Bereitung von Warmwasser, der Rest auf den Betrieb von Elektrogeräten, Kochgeräten und Beleuchtung.
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Energieeinsparungen im Gebäudebereich sind ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaschutzziele. Leider liegt dieser Bereich bereits heute hinter den gesetzten Zielen zurück. In Deutschland entfallen ca. 35 Prozent des Energieverbrauchs und etwa 30 Prozent der Treibhausgase auf den Gebäudebereich. Um das Ziel für 2030 (maximal 67 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente) zu erreichen, müssen die aktuell 119 Mio. Tonnen CO2 signifikant gesenkt werden.
Der steigende Einsatz von Erneuerbaren Energien im Gebäudebereich ist erfreulich, bildet aber letztlich nur einen Baustein für Fortschritte in diesem Bereich. Es zeigt sich, dass auch Einsparungen im Bereich des Heizens durch eine effiziente Dämmung der Gebäude von Bedeutung sind.
Neben privaten Wohnungen bergen gerade auch kommunale Gebäude (rund 180.000 Gebäude) sowie über 2 Mio. kommunale Wohnungen große Einsparpotenziale. Strom- und Wärmeversorgung kosten Städte und Gemeinden jährlich ca. 5 Mrd. Euro. Mehr Energieeffizienz im kommunalen Bereich ist damit nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch eine Frage der Entlastung kommunaler Haushalte. Dies umfasst sowohl die Bestandssanierung als auch den Einsatz Erneuerbarer Energien in kommunalen Gebäuden, etwa im Rahmen des Heizens sowie auch hinsichtlich des Einsatzes von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern. Bund und Länder bleiben gefordert, die Kommunen in diesem Bereich finanziell und auch im Bereich der Beratung zu unterstützen.
Die Pressemitteilung findet sich unter: www.destatis.de
Az.: 20.4.1.3-001/001 gr