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StGB NRW-Mitteilung 411/2001 vom 05.07.2001
Fachtagung "Kommunale und regionale Medienentwicklungsplanung
Am 21. Juni 2001 fand auf Einladung der kommunalen Spitzenverbände aus Nordrhein-Westfalen und der e-nitiative.nrw Netzwerk für Bildung im Kongreßzentrum Westfalenhalle in Dortmund die Fachtagung "Kommunale und regionale Medienentwicklungsplanung Grundlage für den IT-Einsatz in Schulen statt. Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Herr Dr. Gerhard Langemeyer, hob in seiner Begrüßungsrede die besondere Bedeutung der Medienkompetenz hervor.
In einer weiteren Rede betonte der Staatssekretär aus dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Wolfgang Meyer-Hesemann, daß Fehlentwicklungen vermieden werden müßten. Entscheidend sei die Orientierung von Schulausstattung und Wartung der Systeme an den pädagogischen Bedürfnissen. Am Anfang umfassender Investitionen müsse deshalb die Erstellung von Medienkonzepten der Schulen stehen. In Zeiten knapper Kassen könne man sich nicht erlauben, Geld und Kraft "in den Sand zu setzen". Zudem wies er darauf hin, daß das Land mit erheblichen Anstrengungen im Bereich der Lehrerfortbildung bereits annähernd die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer Qualifikation für die Integration der neuen Medien in den Unterricht unterstützt habe.
Das Hauptreferat zur kommunalen und regionalen Medienentwicklungsplanung Strategie für den kommunalen Schulträger hielt Herr Professor Dr. Herbert Kubicek, Universität Bremen. Herr Professor Kubicek stellte anschaulich dar, daß die Bildungskluft in Deutschland immer größer wird. Insbesondere müsse gezielt etwas für die Hauptschüler getan werden. Darüber hinaus hob auch er die Bedeutung der Medienkompetenz hervor. Mangelnde Medienkompetenz stelle demnächst einen Nachteil für Bewerber auf eine Stelle dar. Im Zusammenhang mit den Kosten zur Ausstattung der Schulen mit neuen Medien wurde deutlich, daß die einmaligen Ausstattungskosten lediglich die Spitze eines Eisberges darstellen. Schwerer wiegen die laufenden Kosten für die Folgejahre.
In der überwiegenden Zeit wurden in fünf Arbeitskreisen die Medienentwicklungskonzepte u.a. der Städte Bad Salzuflen, Hilden, Lohmar, Meerbusch, Paderborn und Vlotho vorgestellt. Als Ergebnis der Arbeitskreise kann insbesondere folgendes festgehalten werden:
- Ausgangspunkt für eine Ausstattung der Schulen mit neuen Medien sind die pädagogischen Konzepte der jeweiligen Schule. Als Problem hat sich in diesem Zusammenhang herausgestellt, daß einige Schulen nicht in der Lage sind, eine solche Konzeption zu erstellen, auf deren Grundlage dann ein Medienkonzept der Schule und anschließend ein Medienentwicklungsplan der Kommune erstellt wird. Gleichwohl sollte zur sinnvollen Ausstattung der Schulen mit neuen Medien der Versuch unternommen werden, zunächst die pädagogischen Konzepte der Schulen zu erstellen. Ausstattung macht wenig Sinn, wenn die Pädagogen nicht dargelegt haben, wie sie die Medien im einzelnen im Unterricht einsetzen werden.
- Zahlreiche vor allem kleinere Kommunen dürften personell kaum in der Lage sein, einen Medienentwicklungsplan selbst zu erstellen. Dieser verlangt nicht nur Know-how, sondern einen enormen zeitlichen Aufwand. Zahlreiche Kommunen sind daher dazu übergegangen, die Erstellung eines Medienentwicklungsplanes einer Privatfirma gegen Entgelt zu überlassen. Hierbei haben die Kommunen überwiegend positive Erfahrungen gemacht.
- Bei den Praktikern bestand Übereinkunft dahingehend, daß die meisten Lehrer entgegen den Ausführungen des Staatssekretärs zur Lehrerfortbildung bei weitem noch nicht genügend ausgebildet sind, um Unterrichtsziele für den Umgang mit neuen Medien zu definieren. Das Land muß in diesem Bereich noch erhebliche Anstrengungen unternehmen, damit Lehrer entsprechend fortgebildet werden. Das derzeitige Fortbildungskonzept, basierend auf der e-card, der Intelschulung sowie Schulungen der e-teams ist nach Auffassung der Geschäftsstelle nicht ausreichend, um die Lehrer ausreichend für den lehrenden Umgang mit neuen Medien vorzubereiten.
- Die Ausstattung der Schulen mit neuen Medien muß sich an den Bedürfnissen vor Ort orientieren. Daher machen Vorgaben des Landes hinsichtlich des pädagogischen Einsatzes von neuen Medien in den Schulen und konkrete Empfehlungen der e-nitiative und der kommunalen Spitzenverbände aus Nordrhein-Westfalen, welche und wieviele Geräte angeschafft werden sollen, wenig Sinn. Von der Tendenz kann allerdings gesagt werden, daß sich aufgrund der pädagogischen Bedürfnisse in zahlreichen Fällen Medieneckenlösungen in den Klassen neben Computerräumen an weiterführenden Schulen abzeichnen werden.
- Ein zentrales Problem stellt auch die Netzwerkadministration dar, die jeweils nach den örtlichen Bedürfnissen möglichst wartungsarm gelöst werden muß. Das Land, die e-nitiative und die kommunalen Spitzenverbände aus Nordrhein-Westfalen präferieren eine zweistufige Lösung, bestehend aus pädagogisch technischen Support ("first-level-support"), den die Lehrer wahrnehmen müssen. Hierfür muß das Land den Lehrern Freistunden gewähren und sie durch Fortbildung auch entsprechend vorbereiten. Eine diesbezügliche Zusage durch das Land fehlt bislang. Auf der Ebene der zweiten Stufe ("second-level-support") müssen die Kommunen den technischen Support wahrnehmen. Über die Frage, inwieweit man den "first-level-support" vom "second-level-support" abgrenzt, wird es voraussichtlich im Herbst 2001 eine konkrete Empfehlung von seiten der e-nitiative geben.
Das Abschlußreferat hielt Herr Dr. Detlef Garbe, ingenio Deutschland E-learning GmbH. In diesem Beitrag hat Herr Dr. Garbe die wesentlichen Elemente einer Medienentwicklungsplanung nochmals zusammengefaßt.
Az.: IV/2-240-10/3