Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 673/2020 vom 22.10.2020

Fahrradparken an Bahnhöfen

Die Studie „Fahrradparken an Bahnhöfen“ untersucht im Auftrag des BMVI den Status quo von Radabstellanlagen an Bahnhöfen in Deutschland, identifiziert bestehende Hemmnisse und formuliert auf dieser Basis Handlungsempfehlungen auf unterschiedlichsten Ebenen für den flächendeckenden Ausbau von B+R-Anlagen. Hintergrund der Untersuchung sind die Potenziale zur Verlagerung von Fahrten des MIV (motorisierter Individualverkehr) auf ÖPNV- und Fahrradfahrten, welche – eingebettet in eine umfassende Verlagerungsstrategie – auch durch die Förderung einer intermodalen Nutzung der beiden Verkehrsmittel ausgeschöpft werden können. Im Vergleich zu den Niederlanden, gibt es in Deutschland bislang keine übergeordnete Strategie zum Ausbau von Bike und Ride. 

Hauptakteure sind die Kommunen, die Finanzierung erfolgt meist über spezifische Landesförderprogramme. In der Folge ist das Angebot an Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen sehr heterogen – je nach Förderpraxis und politischem Willen.

Eine im Rahmen des Projekts durchgeführte bundesweite Befragung der SPNV-Aufgabenträger und vertiefende Analysen in sieben großen S-Bahnregionen (Berlin, Hamburg, Mitteldeutschland, München, Rhein-Main, Rhein-Ruhr und Stuttgart) lassen jedoch auf einen insgesamt großen Bedarf an Radabstellanlagen an Bahnhöfen schließen; einerseits zur Deckung der bereits heute vorhandenen Nachfrage, andererseits zur Ausschöpfung der oben dargestellten Potenziale. Eine grobe Abschätzung ergab einen Bedarf von 1,5 Mio. Radabstellplätzen an deutschen Bahnhöfen, 1 Mio. davon an den 1.000 aufkommensstärksten Stationen.

Eine zentrale Erkenntnis des Projekts ist es, dass der flächendeckende Bau von größeren Fahrradabstellanlagen an den aufkommensstarken Bahnhöfen nach niederländischem Vorbild weder mit den heutigen Finanzierungsansätzen noch mit den bestehenden Organisationsstrukturen zu bewerkstelligen ist. Entsprechend wird ein strategischer Ansatz empfohlen, bei dem sowohl der Bund als auch die Deutsche Bahn AG eine jeweils zentrale Rolle im Hinblick auf Finanzierung und Umsetzung einnehmen.

Die bestehenden Landesförderprogramme sowie die Bike+Ride-Offensive des Bundesumweltministeriums sind grundsätzlich geeignete Instrumente für den weiteren Ausbau kleinerer und mittlerer Anlagen an weniger aufkommensstarken Bahnhöfen.

Im Hinblick auf einzelne Schwachstellen der Förderprogramme wurden entsprechende Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Unter organisatorischen Aspekten wird insbesondere zur Entlastung der Kommunen eine klare Definition der Verantwortlichkeiten sowie die Installation von Koordinierungsstellen empfohlen. In Bezug auf die Flächenbereitstellung bedarf es geeigneter Prozesse bei DB, Ländern und Kommunen für eine schnelle, vollständige und systematische Identifizierung und Klärung geeigneter Flächen. Das im Rahmen der Studie entwickelte modulare Baukonzept sowie eine Musterkostenrechnung unterstützen die beteiligten Akteure bei der Planung und Umsetzung von Bauvorhaben – unabhängig von deren Größenordnung.

Weitere Informationen können auf folgenden Homepages abgerufen werden:

Download der Studie auf der Webseite des Nationalen Radverkehrsplan: https://nationaler-radverkehrsplan.de

Information zur Bike+Ride-Offensive (laufendes Förderprogramm des BMU): www1.deutschebahn.com/bikeandride

DStGB-Positionspapier „Verkehrswende vor Ort gestalten“: www.dstgb.de (Rubrik: Publikationen / Positionspapiere)

Az.: 33.0-003/002

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