Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 38/2022 vom 13.01.2022

Fahrzeugzulassungen 2021

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat die Zulassungszahlen für 2021 veröffentlicht. In der Jahresbilanz wurden demnach 2,6 Millionen Personenkraftwagen (Pkw) neu zugelassen. Das entspricht -10,1 Prozent weniger Neuzulassungen als im Jahr 2020. Enorme Zuwächse gab es bei der Neuzulassung von E-Fahrzeugen, was den Handlungsbedarf beim Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstreicht.

Der Anteil benzinbetriebener Pkw (972.588/-28,6 Prozent) lag mit 37,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau (46,7 Prozent); der Anteil dieselbetriebener Pkw (524.446/-36,0 Prozent) wies in der Jahresbilanz 20,0 Prozent (Vorjahr: 28,1 Prozent) aus. Die alternativen Antriebsarten schlossen das Jahr 2021 fast ausschließlich mit Zuwächsen ab. 754.588 hybridangetriebene Fahrzeuge (+43,0 Prozent) erreichten einen Anteil von 28,8 Prozent, darunter bildeten 325.449 Plug-In-Hybride (+62,3 Prozent) einen Anteil von 12,4 Prozent. 355.961 Elektro-Pkw (BEV) wiesen mit einem Anteil von 13,6 Prozent eine Steigerung von +83,3 Prozent auf. Flüssiggasbetriebene Pkw (10.118/+54,6 Prozent) waren mit einem Anteil von 0,4 Prozent und erdgasangetriebene Pkw (3.916/-45,3 Prozent) mit 0,1 Prozent im Jahr 2021 vertreten. Die CO2-Emission der Pkw ging 2021 weiter um -15,1 Prozent zurück, im Durchschnitt auf 118,7 g/km (Vorjahr 139,8 g/km).

Gut drei Viertel aller Neuzulassungen entfielen auf die Segmente SUVs (25,4 Prozent), Kompaktklasse (17,5 Prozent), Kleinwagen (14,3 Prozent), Geländewagen (10,7 Prozent) und Mittelklasse (10,3 Prozent). Die deutlichsten Zuwächse verzeichneten die Minis (+16,5 Prozent), die Oberklasse (+8,4 Prozent), die SUVs (+7,5 Prozent) sowie die Wohnmobile (+4,4 Prozent).

Auf dem Nutzfahrzeugmarkt lagen ausschließlich die Lastkraftwagen (Lkw) mit -0,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Neuzulassungsstatistik zeigte für die Sattelzugmaschinen einen Zuwachs von +14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zugmaschinen insgesamt stiegen um +13,0 Prozent, die Sonstigen Kraftfahrzeuge (Kfz) um +0,7 Prozent und die Kraftomnibusse legten um +0,2 Prozent zu. Die Anzahl neu zugelassener Krafträder (200.231/-9,8 Prozent) lag im Jahr 2021 ebenfalls unter Vorjahresniveau.

Insgesamt bescherten 3.233.891 neu zugelassene Kfz der Neuzulassungsbilanz des Jahres 2021 ein Minus von -8,7 Prozent. Aus 341.544 neu zugelassenen Kfz-Anhängern resultierte ein Plus von +1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Jahresbilanz des Gebrauchtfahrzeugmarktes schloss mit 7.791.945 (-3,8 Prozent) umgeschriebenen Kfz und 435.129 Kfz-Anhängern (+5,5 Prozent). Mehr als 6,7 Millionen Pkw (-4,5 Prozent) wechselten im Laufe des Jahres den Halter beziehungsweise die Halterin.

Im Jahr 2021 wurden 65,4 Prozent (-6,5 Prozent) der Neuwagen gewerblich und 34,6 Prozent (-16,3 Prozent) privat zugelassen.

Anmerkung des DStGB und StGB NRW:

Trotz eines Rückgangs der Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zu den Vorjahren liegt die Fahrzeugzahl in Deutschland insgesamt weiter auf sehr hohem Niveau. Die neuen Bestandszahlen zum 01.01.2022 sind noch nicht veröffentlicht. In den Vorjahren gab es aufgrund weniger Abmeldungen als Neuzulassungen ein stetiges Wachstum. So wuchs die Zahl im Jahr 2020 um 1 Millionen auf 66,9 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge (Stand 01.01.2021). Die Anzahl und zunehmende Größe der Fahrzeuge stellt die Kommunen insbesondere in dicht besiedelten Bereichen vor Herausforderungen bei der Infrastrukturplanung und Aufteilung des Verkehrsraums zwischen den Verkehrsteilnehmenden.

Für das Jahr 2021 kann aus Sicht des DStGB und StGB NRW nun tatsächlich von einem Durchbruch bei der Elektromobilität gesprochen werden. Hierbei sind zudem Wachstumsraten im Jahresverlauf zu beobachten, so dass bei einer Trendfortschreibung und vor dem Hintergrund der Kaufprämien und zusätzlicher Fahrzeugmodelle für 2022 eine Mehrheit an Neufahrzeugen mit alternativen Antrieben prognostiziert werden kann.

Nach dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll Deutschland Leitmarkt für Elektromobilität mit mindestens 15 Millionen Elektro-Pkw im Jahr 2030 werden. Der Bestand liegt seit Juli 2021 bereits bei über einer Millionen E-Fahrzeugen (Pkw mit Batterie sowie Plug-In-Hybride).

Ab 2035 sollen nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden. Der neue Bundesverkehrsminister sprach sich u.a. in einem TV-Beitrag am 05.01.2022 für einen noch beschleunigteren Umstieg auf Elektroantriebe und industriepolitisch für die Vermeidung von Parallelstrategien aus.

Aus kommunaler Sicht birgt insbesondere der beschleunigte Ausbau der Ladeinfrastruktur große strukturelle Herausforderungen. Im Koalitionsvertrag fehlt eine explizite Erwähnung der dringend notwendigen Personalförderung und -qualifizierung in Form von Elektromobilitätsmanagern bei den Kommunen. Die künftige Regierungskoalition scheint jedoch erkannt zu haben, dass es beim Ausbau der Ladeinfrastruktur insbesondere auf eine Flächendeckung ankommt, damit keine Regionen Standortnachteile erfahren und die Kommunen hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen. Der DStGB und StGB NRW werden daher weiter eine Stärkung der Kommunen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur einfordern. Ohne die Städte und Gemeinden sind die Bundesziele zur Elektromobilität sonst nicht erreichbar.

Weitere Informationen sind unter folgendem Link abrufbar:

Pressemitteilung des Kraftfahrt-Bundesamts vom 05.01.2022: www.kba.de

Bundesverkehrsminister Wissing im ARD-Morgenmagazin 05.01.2022: www.daserste.de

DStGB-Positionspapier „Alternative Antriebe“: www.dstgb.de

Az.: 33.0-003/002

ICON/icon_verband ICON/icon_staedtebau ICON/icon_recht ICON/icon_finanzen ICON/icon_kultur ICON/icon_datenverarbeitung ICON/icon_gesundheit ICON/icon_verkehr ICON/icon_bau ICON/icon_umwelt icon-gemeindeverzeichnis icon-languarge icon-link-arrow icon-login icon-mail icon-plus icon-search