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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 62/2012 vom 20.12.2011
Gefahr der Verkehrsverlagerung durch Gigaliner
Im Auftrag der Gemeinschaft Europäischer Bahnen hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI die Auswirkungen des Einsatzes von sog. Gigalinern (also Lkw bis ca. 25 Meter Länge und mehr als 40 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht) auf europäischen Güterverkehrskorridoren untersucht. Die Gutachter kommen zum Ergebnis, dass der Einsatz von Gigalinern zu einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße führen würde.
Das Fraunhofer-Institut hat dazu fünf europäische Güterverkehrskorridore mit einer Gesamtlänge von 5.000 Kilometern untersucht. Es handelt sich dabei um die Korridore: Hamburg-Prag, Paris-Barcelona, Rotterdam-Ruhrgebiet, Ruhrgebiet-Norditalien und München-Budapest. Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass bei bestimmten Transportarten (Einzelwagenverkehr) bis 2020 zwischen 22 und 38 Prozent der Tonnenkilometer auf die Straße verlagert werden könnten. Noch bedeutsamer ist, dass auch im Fall des kombinierten Schiene-Straße-Verkehrs Verkehrsverlagerungen von der Schiene zur Straße auftreten würden. Beim kombinierten Verkehr sehen die Gutachter ein Verlagerungspotenzial zwischen 10 und 14 Prozent.
Die Gutachter verbinden wegen der zusätzlichen Belastung der Straßen mit diesem Verlagerungspotenzial sog. externe Kosten (wie Treibhausgasemissionen, lokale Luftverschmutzungen, Unfälle und Lärm) von bis zu 110 Millionen Euro pro Jahr. Darin sind weder die externen Kosten von Staus noch erhöhte Straßensanierungsaufwendungen für die stärkere Beanspruchung von Straßen berücksichtigt.
Weitere Informationen können der Studie zu „Auswirkungen von Gigalinern auf den kombinierten Verkehr und den Einzelwagen-Schienengüterverkehr“ entnommen werden. Eine Kurzfassung der Studie ist im Internet eingestellt auf der Seite www.isi.fraunhofer.de/isi-de/n/download/publikationen/Megatrucks_Kurzfassung.pdf .
Az.: III 641-80