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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 319/2018 vom 04.05.2018
Gute Entwicklung im Deutschland-Tourismus
Die deutsche Fremdenverkehrsbranche hat 2017 zum achten Mal in Folge einen Zuwachs der Zahl ausländischer Urlaubsgäste verzeichnet. Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Petra Hedorfer, berichtete dem Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages. Die DZT ist ein Verein, der aus den Marketingorganisationen der Länder und weiteren touristischen Verbänden besteht. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen über das Bundeswirtschaftsministerium sowie zu einem kleineren Teil durch eigene Dienstleistungen und Beiträge der Mitglieder. Die Aufgabe der DZT ist das Deutschlandmarketing im Ausland. Dafür unterhält sie derzeit 32 Auslandsbüros.
Insgesamt sind im vergangenen Jahr 84 Millionen Übernachtungen ausländischer Besucher gezählt worden, was im Vergleich zu 2016 einer Steigerung um vier Prozent entspricht. Der Zuwachs im Deutschland-Tourismus ist umso erfreulicher, wenn er vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Konkurrenz in Europa betrachtet wird. Italien, Frankreich, Spanien, selbst Großbritannien haben als „klassische Urlaubsländer“ eine wesentlich längere Tradition, während Deutschland bis in die jüngere Vergangenheit vor allem als Destination für Messe- und Geschäftsreisen galt.
Dies habe sich freilich mittlerweile deutlich geändert, so die Vorstandsvorsitzende Petra Hedorfer. Derzeit wachse weltweit das Interesse an Deutschland als Ferienziel, und es gebe weiterhin Wachstumspotential. Es gebe eine Marktanalyse, aus der hervorgehe, dass sich die Zahl der Übernachtungen ausländischer Urlauber noch um weitere 50 Millionen und mehr steigern lasse.
Hauptmarkt Europa
Bisher kommen 75 Prozent der Besucher aus europäischen Nachbarländern, doch vernachlässige die DZT die Märkte in Übersee nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden nicht. Sie nannte Indien, China, Südostasien und Südamerika als Herkunftsregionen mit künftig erheblichem Wachstumspotential. Eine Herausforderung sei der rasante digitale Strukturwandel auf den Reisemärkten. Buchungsportale und Internetplattformen hätten herkömmliche Formen der Reisevermittlung weitgehend verdrängt. Unter den ausländischen Deutschlandtouristen insgesamt hätten 88 Prozent, unter den Besuchern aus europäischen Nachbarländern 84 Prozent ihren Aufenthalt online gebucht.
Dieses geänderte Buchungsverhalten muss sich im Marketing niederschlagen. Es gibt die deutliche Notwendigkeit, in eine attraktivere und „emotionalere“ Gestaltung der Internet-Auftritte zu investieren und dabei auch den technischen Wandel im Auge zu behalten. Die DZT erwartet, dass bereits in zwei Jahren 50 Prozent aller Buchungen mit Hilfe von Sprachassistenten abgewickelt werden! Die Rolle von Computern und Mobilfunk werde sich dadurch ändern. Den zusätzlichen Investitionsbedarf bezifferte Hedorfer auf drei Millionen Euro jährlich.
Az.: 32.0-001/001