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Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 195/1997 vom 05.04.1997
Hummeln und Silberlinden
Der Beirat bei der Obersten Landschaftsbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen hat auf die Thematik "Hummeln und Silberlinden" hingewiesen und hierzu der Geschäftsstelle folgendes mitgeteilt:
"Zum Phänomen des Insektensterbens unter spätblühenden Linden liegen Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen - initiiert und finanziert durch das Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nordrhein-Westfalen und die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe - der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vor. Die Untersuchungen belegen, daß die Insekten unter diesen Bäumen verhungern. Die Ursachen des Verhungerns sind nicht bei den Bäumen selbst zu suchen, sondern in einem im Hochsommer herrschenden Nektarmangel begründet. Neueste Erhebungen zeigen, daß zur Zeit der Silberlindenblüte in unserem Städten zu wenig nektarproduzierende Pflanzen blühen. Vor allem für diejenigen Arten, die im Hochsommer die Generation für das folgende Jahr heranziehen, wirkt sich dieser Nektarnotstand (Nahrungsmangel) besonders bedrohlich aus.
In Übereinstimmung mit den Forschungsergebnissen empfiehlt der Beirat bei der Obersten Landschaftsbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen, durch gezieltes Anpflanzen von nektar- und pollenproduzierenden, im Hochsommer langanhaltend blühenden Pflanzen eine verbesserte Nahrungsgrundlage für Hummeln und andere auf Nektar angewiesene Insekten zu schaffen. Statt der oft völlig sterilen Sonnenblumen sollten in öffentlichen Grünanlagen und privaten Gärten vermehrt Wildblumen, -stauden und blühende Gehölze gepflanzt werden. Überall dort, wo noch Windpflanzen wachsen oder wachsen können (z.B. auf städtischen Brachflächen) , sollte man die Natur sich entwickeln lassen. Falsche Pflegemaßnahmen, wie z.B. zu frühes und zu häufiges Mähen, unterbrechen den natürlichen Blüh-Rhythmus. Bei Neuanpflanzungen von Bäumen sollten insektenblütige Arten bevorzugt werden. Dabei muß ein Artenspektrum zustande kommen, das ein ausgewogenes Nahrungsangebot vom Frühjahr bis in den Herbst garantiert. Neben den frühblühenden Arten sollte daher bei Lindenanpflanzungen auch auf eine ausgewogene Berücksichtigung der später blühenden Silberlinden geachtet werden. Sie tragen mit dazu bei, die hochsommerliche Nahrungslücke zu schließen."
Az.: IV/2 60-00 qu/gt