Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 87/2022 vom 08.02.2022

Integrierte Planung der Energienetze - dena veröffentlicht Netzstudie III

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat im Rahmen der dena-Netzstudie III in den vergangenen drei Jahren untersucht, wie die Energieinfrastrukturplanung in Deutschland weiterentwickelt werden muss, um den Anforderungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem gerecht zu werden. Kern der Empfehlungen ist die Weiterentwicklung der bestehenden, voneinander bisher unabhängigen Planungsprozesse hin zu einer integrierten Planung.

Laut dena sei eine integrierte Energieinfrastrukturplanung entscheidend für eine erfolgreiche sektorenübergreifende Energiewende. Die verschiedenen Energienetze dürfen nicht länger basierend auf unterschiedlichen Annahmen geplant werden. Es bedürfe vielmehr einer gemeinsamen Grundlage, die das große Ganze und vor allem auch die Klimaziele für das Jahr 2045 in den Blick nimmt. Die dena-Netzstudie III zeige, wie diese Grundlage in einem transparenten und partizipativen Prozess geschaffen werden kann. Diese Weiterentwicklung hin zu einer integrierten Energienetzplanung, die das ganze System in den Blick nimmt, sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität.

dena fordert die Einführung eines Systementwicklungsplan

Die dena-Studie empfiehlt, einen Systementwicklungsplan einzuführen, der den heutigen Netzentwicklungsplänen vorgelagert ist und diese so auf eine gemeinsame, auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichtete Grundlage stellt. Zusätzlich zeigt die Studie, wie die aktuellen Planungsprozesse weiterentwickelt werden sollten und wie die erforderlichen Innovationen bei der Netzplanung noch besser berücksichtigt und nutzbar gemacht werden können. Die Studie liefere damit einen detaillierten Vorschlag, wie die in der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgeschlagene Systementwicklungsstrategie umgesetzt werden kann.

Ergebnisse des Systementwicklungsplan müssen politisch und gesellschaftlich legitimiert sein

Der vorgelagerte Systementwicklungsplan-Prozess solle die bisherigen Energieinfrastruktur-Planungsprozesse ergänzen und einen konsistenten, abgestimmten Rahmen setzen, der eine Planung vom Ziel der Klimaneutralität her erlaubt. Die Ergebnisse des Systementwicklungsplans sollen jedoch nicht nur Grundlage für die Netzentwicklungspläne sein, sondern auch Strategieempfehlungen an die Politik enthalten und als Orientierung für Unternehmen zur zukünftigen Entwicklung des Energiesystems dienen. Erste konkrete Empfehlungen und Handlungsbedarfe, zum Beispiel zur netzorientierten Allokation von Elektrolyseuren und Backup-Kraftwerken, konnten bereits in einem Zwischenbericht der dena-Netzstudie III, der im November veröffentlicht wurde, identifiziert werden. Damit ein Systementwicklungsplan diese Funktionen erfüllen kann, müssen die Ergebnisse politisch und gesellschaftlich legitimiert sein. Das gelinge unter anderem durch eine breit angelegte öffentliche Beteiligung, die durch eine prozessbegleitende Stakeholderplattform, einen Bürgerdialog und eine öffentliche Konsultation umgesetzt werden kann.

Verteilnetz bei Infrastrukturplanung integrieren

Auch die Infrastrukturplanung im Verteilnetz solle in Zukunft integriert erfolgen und die Netze für Strom, Gas bzw. Wasserstoff und Wärme gemeinsam in den Blick nehmen. Die Ergebnisse eines Systementwicklungsplans könnten laut Autoren der Studie dabei als Orientierung genutzt werden, um eine konsistente Gesamtstrategie für die Entwicklung der Transport- und Verteilnetze sicherzustellen. Die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten erforderten jedoch individuelle Lösungen, die nur durch eine integrierte Planung auf lokaler Ebene gefunden werden können.

Der Systementwicklungsplan solle zudem um einen Innovationsdialog ergänzt werden, um Innovationen für die Energienetze besser zu nutzen. Dadurch könnten zukünftige Entwicklungen früh erkannt, gefördert und in der Planung berücksichtigt werden.

Zusätzlich nimmt die dena-Netzstudie III die Einflüsse des Marktdesigns auf den Infrastrukturbedarf in den Blick und betrachtet verschiedene Möglichkeiten, wie bei der Ausgestaltung eines zukünftigen Marktdesigns auch netz- und systemdienliche Aspekte berücksichtigt werden können.

Hintergrund

Die dena-Netzstudie III ist in einem breit angelegten Stakeholderprozess zusammen mit Netzbetreibern, zuständigen Behörden, Verbänden, Zivilgesellschaft und der Politik entstanden. Durch dieses Engagement sei es laut dena ermöglicht worden, einen Vorschlag für die Weiterentwicklung der Planungsprozesse auszuarbeiten, der den Anforderungen der kommenden Transformation gerecht wird.

Ausgangspunkt für die dena-Netzstudie III waren die Erkenntnisse der ersten dena Leitstudie „Integrierte Energiewende“ und die Festlegung zur Einführung einer integrierten Energienetzplanung im Koalitionsvertrag der letzten Bundesregierung. Bestätigt wurde deren Erfordernis auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung und in der Eröffnungsbilanz des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, in der die Ausarbeitung einer Systementwicklungsstrategie in Aussicht gestellt wird.

Anmerkung

Ein beschleunigtes Planungsverfahren beim Netzausbau ist für das Gelingen der Klimawende von großer Bedeutung. Allerdings müssen die Menschen beim Netzausbau in den Kommunen mitgenommen werden, wenn die Akzeptanz für den Netzausbau bzw. die Klimaziele nicht verloren gehen soll. Die dena-Netzstudie hebt richtigerweise hervor, dass ebenfalls eine integrierte Netzplanung bei den Verteilnetzen erforderlich ist. Gerade aus diesem Grund müssen die Herausforderungen der Klimawende im Bereich Strom, Wärme und Gas bei der regionalen Umsetzung als gesamtheitliches Konzept umgesetzt werden. Das bedeutet, auch die Sektorkopplung zu beschleunigen. Jedoch muss bei der kommunalen Wärmeplanung auf Freiwilligkeit gesetzt und die kommunale Umsetzung durch attraktive Förderprogramme angereizt werden. Zudem ist die klimaneutrale technologieoffene Ausgestaltung eine wichtige Bedingung, um die örtlichen Gegebenheiten angemessen zu berücksichtigen.

Die komplette Studie ist zu finden unter www.dena.de.

Az.: 28.6.12-001/001 we

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