Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 409/2010 vom 31.08.2010

Internetnutzung und Tourismus

Das Internet ist für touristische Aktivitäten sowohl auf Anbieterseite als auch auf Nachfrageseite von ungebrochen hoher Bedeutung. Die Hälfte aller Deutschen haben das Internet für Informationen zu Urlaub und Reisen genutzt, ein knappes Drittel hat bereits einmal online eine Reise gebucht. Der Onlineanteil am Gesamtumsatz der Reisebranche wächst und hat 40 % überschritten. Die Weiterentwicklung des Internet zum sogenannten Web 2.0 ist im Tourismusbereich noch nicht von Bedeutung.

Auf Grund einer Onlinebefragung von 233 Entscheidern und anderen Experten aus dem Bereich des Tourismus hat eine Beratungsagentur (Ulysses Management) eine Stichprobenanalyse des Onlinemarktes im Bereich des Tourismus angefertigt. Die Analyse erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. In Kombination mit bekannten Marktdaten und anderen Rahmenbedingungen ergeben sich jedoch eine Reihe von interessanten Aussagen, die für Städte und Gemeinden mit touristischem Schwerpunkt durchaus von Interesse sein können. Die Kernaussagen sind nachfolgend dargestellt:

Rund 49 Millionen Deutsche haben in 2009 eine Reise von mehr als vier Tagen Dauer durchgeführt. Das bedeutet eine Reiseintensität von knapp 76 %. Weitere 11,7 Millionen Deutsche unternahmen eine zusätzliche Urlaubsreise. Außerdem wurden über 68 Millionen Kurzreisen durchgeführt.

51 % aller Deutschen haben schon einmal Informationen zum Thema Urlaub und Reise im Internet gesucht und 29 % haben bereits einmal online eine Reise gebucht. Das sind siebenmal mehr, als vor zehn Jahren. Der Umsatz durch die private Buchung touristischer Leistungen hat sich im Jahr 2009 auf knapp 13,2 Milliarden Euro belaufen, die über das Internet abgewickelt wurden. Wird der gesamte Onlineumsatz betrachtet, so steigt dieser Wert auf knapp 18,6 Milliarden Euro. Das macht am Umsatz der gesamten Branche 41 % aus. Das bedeutet eine geringfügige Steigerung des Anteils des Onlineumsatzes an der Gesamtbranche trotz eines leichten Rückgangs der Umsätze der gesamten Tourismusbranche von knapp 48 Milliarden Euro Umsatz auf 45,3 Milliarden Euro.

Den größten Anteil am Umsatz haben mit etwas mehr als 50 % die Onlineumsätze des Transportgewerbes. Der nächstgrößere Bereich ist mit etwas über 23 % der Beherbergungsbereich.

Der Aufwand für einen eigenen Onlineauftritt ist beachtlich. 80 % aller Befragten geben an, dass sie den eigenen Onlineauftritt laufend aktualisieren. Immerhin 7,1 % geben jedoch auch an, dass sie ihren Auftritt seltener als nur einmal im Monat aktualisieren. Dabei darf man sich keinen falschen Vorstellungen über die Erreichung der Zielgruppen hingeben. Knapp 62 % der Befragten gaben an, dass sie ihre spezielle Zielgruppe über das Internet erreicht hätten. Das ist zum zweiten Mal in Folge ein sinkender Wert. Dies hat vor allem damit zu tun, dass junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren eine besondere Affinität zur Internetnutzung haben und gleichzeitig auch ein sehr hohes Reiseaufkommen aufweisen. Es ist demnach zu erwarten, dass eine Zielgruppenansprache umso besser gelingt, je weiter sich die Nutzung des Internets auch in den anderen Altersgruppen durchsetzt. Andererseits gaben 41,3 % aller befragten Tourismusunternehmen an, dass sie durch das Internet neue Zielgruppen erschließen konnten. Die beiden am häufigsten genannten Gruppen waren „junge Leute“ und „internationale Touristen“.

Für Städte und Gemeinden besonders interessant ist die Auswertung der Antworten von Fremdenverkehrsämtern und anderen öffentlichen Tourismuseinrichtungen. Knapp 29 % der Fremdenverkehrsämter (FVA) gaben als Zielsetzung des Onlineauftritts die Darstellung der Regionen an. Der Hauptservice dieser Antwortenden lag mit 95,6 % darin, die Bestellung von Broschüren anzubieten. Daneben werden von fast allen (knapp 98 %) Nutzern Informationen über Veranstaltungen nachgefragt. Als zweithäufigste Information werden gleichbedeutend Informationen über Sehenswürdigkeiten und lokale Unterkunftsmöglichkeiten von knapp 78 % der Nutzer nachgefragt.

Bei der Frage danach, wie das Internet für die Kundenbindung eingesetzt wird, gaben 65 % der FVA’s an, dass sie Newsletter einsetzen. Knapp 58 % versenden tagesaktuelle Informationen. Mit einem deutlichen Abstand wird als dritthäufigstes Element der Einsatz von Gewinnspielen genannt. Daneben wird das Internet als Dienstleistungsplattform genutzt. Insbesondere werden Beherbergungsleistungen vermittelt, was auch zu einem nennenswerten Anteil von Einnahmen durch Vermittlungsprovisionen führt.

Die Studie „Web-Tourismus 2010“ erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität, sondern gibt lediglich die Einschätzungen von 233 Online-Befragungen wieder. Wer an einer detaillierten Analyse interessiert ist, kann die Studie bei der Ulysses Web-Tourismus erwerben. Die Studie besteht aus einem allgemeinen Teil zur Soziodemografie der Onlinenutzer, ihrem Nutzerverhalten und dem Online-Markt sowie einem weiteren Teil unter der Überschrift „Touristische Online-Marktumsätze und speziellen Branchenergebnissen“. Die speziellen Branchenanalysen gelten für Verkehrsämter und andere Tourismusorganisationen auf regionaler Ebene sowie nationalen Tourismusorganisationen, Reiseveranstaltern, Reisebüros und Onlineportalen, Transportunternehmen und Beherbergungsunternehmen. Alle Module sind einzeln zu unterschiedlichen Preisen erhältlich. Weitere Informationen sind verfügbar unter: www.web-tourismus.de

 

Az.: III 470-00

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