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Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft
StGB NRW-Mitteilung 751/1999 vom 05.11.1999
Kommunales Energiemanagement spart Ökosteuer
Während sich für größere Energieverbraucher in der Industrie die prozentualen Mehrbelastungen durch die neue Energiesteuer aufgrund verschiedener Ausnahme- und Ermäßigungsregelungen noch in Grenzen halten, werden die Haushalte von Städten und Gemeinden seit April 1999 erheblich größeren Belastungen unterworfen. Der Strom- und Wärmeverbrauch in kommunalen Liegenschaften hat sich verteuert. Es gilt nun, noch konsequenter alle sich bietenden Energiepotentiale auszuschöpfen, fordert die Energieagentur NRW.
Für die Energieverantwortlichen ist der ökonomische Umgang mit dem Faktor Energie deshalb ein Gebot der Stunde nicht nur, um die aktuellen Belastungen aus der Ökosteuer zu reduzieren, sondern auch im Vorgriff auf die weiteren, für die nächsten Jahre geplanten Stufen der Neuregelung. In diesem Zusammenhang können sich durchaus auch Projekte, die man in der Vergangenheit verworfen habe, nunmehr innerhalb akzeptabler Amortisationszeiträume rechnen. Darüber hinaus ist es mehr denn je ratsam, die Einsatzmöglichkeiten für unerschöpfliche Energiequellen und der Kraft-Wärme-Kopplung zu prüfen, da diese Technologien in den meisten Fällen von erheblichen Steuervergünstigungen Befreiungen von Ökosteuer und Mineralölsteuer profitieren.
Eine Vielzahl von Ansatzpunkten für entsprechende "Sofortprogramme" finden sich nach Erfahrungen der Energieagentur NRW vor allem in den "klassischen" Bereichen: Neben der Optimierung von baulichem Wärmeschutz, Heiztechnik und Wärmeverteilung bietet dabei auch die Beleuchtung, z.B. von Verwaltungs- und Schulgebäuden sowie weiteren kommunalen Liegenschaften wie Schwimmbädern erhebliche Einsparpotentiale. So werden gerade bei der Wärmedämmung von Altbauten oft katastrophale k-Werte von Wänden und Verglasung festgestellt. Zugleich sind die Heizkessel älterer Liegenschaften häufig veraltet oder überdimensioniert. Hier kommen Wirtschaftlichkeitsberechnungen nicht selten zu dem Ergebnis, daß sich eine umfassende Sanierung von Gebäuden und Heiztechnik in überschaubarem Zeitrahmen amortisiert. Bei Neuinvestitionen in neue Heiz- oder Klimatechnik sollte dabei stets Einsatz von Brennwerttechnik oder Kraft-Wärme-Kopplung in Betracht gezogen werden. Durch das Finanzierungs- und Abwicklungsmodell Contracting realisieren dabei immer mehr Kommunen auch größere Energiesparprojekte, ohne daß der Investitionshaushalt nennenswert belastet wird.
Auch bei der "Edelenergie" Strom bestehen Erfahrungen der Energieagentur NRW zufolge erhebliche Kosteneinsparpotentiale: neben aufwendiger Maßnahmen wie einem Lastenmanagement zur Kappung von Stromspitzen bringt hier erfahrungsgemäß vor allem das systematische Ausschalten unnötiger oder ineffizienter Geräte, der Einsatz von Energiesparlampen, das Eliminieren von Stand-By-Schaltungen und der Einsatz von Dämmerschaltungen spürbare Entlastungen. Allein 75 000 DM Stromkosten im Jahr wird die oberbergische Stadt Wiehl durch die konsequente Erneuerung der Beleuchtungstechnik in Verwaltungsbüros und Schulen sparen. Bei Investitionskosten in Höhe von 640 000 DM amortisiert sich diese Maßnahme in achteinhalb Jahren.
Nicht immer muß der Weg aber über ein umfassendes Energiekonzept führen. Viele Einsparungsmaßnahmen sind in der Regel nicht nur mit geringem Kostenaufwand zu realisieren, sondern können von den Mitarbeitern des "Konzerns Stadt" selbst "auf dem kleinsten Dienstweg" initiiert werden. Die Energieagentur NRW bietet allen Kommunen in Nordrhein-Westfalen die sog. "Aktionswoche E-Fit" an, die im jeweiligen Rathaus veranstaltet werden kann und ein energiebewußtes Nutzerverhalten der Verwaltungsmitarbeiter erreichen soll.
Interessierte Mitgliedskommunen wenden sich bitte an die Energieagentur NRW, Morianstraße 32, 42103 Wuppertal, Tel. 0202/245 52-0, Fax 0202/245 52-30 oder "http:\www.ea-nrw.de".
Az.: G/3 811-00