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Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft
StGB NRW-Mitteilung 52/1996 vom 20.01.1996
Kongreß der kommunalen Energiebeauftragten
Der erste bundesweite Fachkongreß der kommunalen Energiebeauftragten im Oktober 1995 in Frankfurt am Main wurde von den Teilnehmern, über 200 Energiebeauftragten aus ganz Deutschland, als wiederholenswerter Erfolg gewertet. Dem Bedarf nach Erfahrungsaustausch über die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen im kommunalen Bereich nachzukommen, war das Anliegen dieser gemeinsamen Veranstaltung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Berlin), des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit, der hessenEnergie GmbH (beide Wiesbaden), des Instituts für kommunale Wirtschaft und Umweltplanung (Darmstadt), des Magistrats der Stadt Frankfurt a.M. (Energiereferat) und der Europäischen Geschäftsstelle des Klima-Bündnis / Alianza del Clima e.V. (Frankfurt a.M.).
Initiiert und unterstützt vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit und zum Teil gesponsert von den Frankfurter Energieversorgungsunternehmen, ist es mit relativ geringem finanziellem Aufwand gelungen, die Bedeutung des Energiemanagements als zentralem kosteneffizienten Ansatz im kommunalen Klimaschutz mit über 20 vorbildlichen Projekten und Maßnahmen zu belegen. In Workshops wurden die vorgestellten Ansätze vertieft und auf die Umsetzungschancen in anderen Kommunen abgeklopft.
Allein durch systematische Verbrauchs- und Kostenkontrolle, regelmäßige Anlagenüberwachung, Bediener- und Nutzerbetreuung können in der Regel 5 bis 15 % der kommunalen Energiekosten eingespart werden. In einer 10.000-Einwohner-Gemeinde mit Jahresenergiekosten von 60 DM/Einwohner kann aus den eingesparten Energiekosten schon eine Energiemanagementstelle finanziert werden. Zusätzliche Einsparpotentiale können dann durch investive Maßnahmen erschlossen werden. Vorab müssen jedoch Hemmnisse wie fehlende Finanzmittel, personelle Engpässe und unzureichende Kooperation zwischen den zuständigen Stellen durch innovative Ansätze überwunden werden.
Dazu wurden Modelle der Organisation, Motivation und Kommunikation behandelt, angefangen von der Finanzierung von Investitionen und Stellen z.B. über haushaltstechnische Budgetierung oder Contracting, bis zur wirksamen Schulung von Hausmeistern öffentlicher Gebäude oder einer offensiven Energieberatung und Öffentlichkeitsarbeit zum Energiesparen. Auch Ansätze für kleinere Kommunen wurden vorgestellt, z.B. gemeinsame Energiebeauftragte oder Institutionen auf Kreisebene, die den Kommunen Energieberatung oder sogar Contracting anbieten können.
Darüber hinaus wurden planerische oder technische Fragen thematisiert wie energiebewußte Bauleitplanung, Wärmeschutz kommunaler Gebäude, Bädersanierung oder Einsatz von solarthermischen Anlagen, Blockheizkraftwerken und Gebäudeleittechnik in kommunalen Gebäuden. Besonders der Bereich der Stromeinsparung - in der Vergangenheit oft vernachlässigt - wird immer wichtiger, zumal die Stromkosten in vielen Kommunen über die Hälfte der gesamten Energiekosten ausmachen. Die auf dem Kongreß dargelegten Kostensenkungserfolge von bis zu 45 % bei der Straßenbeleuchtung oder 25 % an Schulen sollten Schule machen.
Az.: V/2 811-16