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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 62/2013 vom 18.01.2013
Kosten einer barrierefreien Infrastruktur
Die Herstellung von Zugänglichkeit zu Dienstleistungen der Daseinsvorsorge sowie allgemein die Herstellung von Barrierefreiheit wird unter dem Eindruck des demografischen Wandels immer wichtiger. Bis 2030 wird der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre auf ca. ein Drittel in Deutschland steigen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat in seiner Bevölkerungsprognose 2030 festgestellt, dass sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung von derzeit 43 Jahre auf über 47 Jahre steigern wird.
In weiten Bereichen der ostdeutschen Bundesländer wird es sogar auf über 50 Jahre steigen. Den stärksten Anstieg gibt es dabei bei der Gruppe der über 80-Jährigen. Er soll bis 2030 um rund 60 Prozent zunehmen und würde dann bei 8,3 Prozent der Gesamtbevölkerung liegen. Um die Nutzbarkeit der Infrastruktur sicherzustellen, müssen weite Bereiche der öffentlichen Infrastruktur bzw. der öffentlichen Daseinsvorsorgedienstleistungen barrierefrei umgebaut werden.
Die Kosten für den barrierefreien Umbau der Infrastruktur hat das Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durch eine Studie ermittelt. Entsprechend der Studie „Altengerechter Umbau der Infrastruktur: Investitionsbedarf der Städte und Gemeinden“ werden ca. 53 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030 aufgewendet werden müssen.
Der Hauptanteil der Kosten wird im Bereich der kommunalen Wohngebäude (21,1 Mrd. Euro), im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (15 Mrd. Euro) und für den Umbau des Straßen- und Wohnumfeldes (13,3 Mrd. Euro) fällig. Weitere erhebliche Summen werden für die Bereiche Sportstätten (1,65 Mrd. Euro), Pflegeeinrichtungen (780 Mio. Euro), Gesundheit (730 Mio. Euro), Verwaltungsgebäude (610 Mrd. Euro) und Kultureinrichtungen (140 Mio. Euro) anfallen.
Die KfW bietet seit dem 01. September 2012 das Förderprogramm „Barrierearme Stadt“ an. Mit diesem Förderprogramm können Kommunen sowie kommunale und soziale Unternehmen zinsverbilligte Darlehen in Anspruch nehmen, um Barrieren im öffentlichen Raum zu reduzieren.
Der Studie zufolge erklären sich die großen Bedarfe in den Bereichen Wohnen, ÖPNV und Straße auch aus dem Umstand, dass bislang mit nur 20 Prozent ein relativ kleiner Teil der Gebäude barrierefrei ist. Die Werte für den Bereich der Straßen und des Wohnumfeldes betragen 50 Prozent und für den ÖPNV rund 63 Prozent. Die Studie wurde auf der Grundlage von 129 Antworten von 400 befragten Städten und Gemeinden erstellt. Darüber hinaus wurden zusätzlich Experteninterviews durchgeführt. Die Studie kann aus dem Internetangebot der KfW unter http://www.kfw.de/kfw/de/I/II/Download_Center/Fachthemen/Research/PDF-Dokumente_Studien_und_Materialien/Altengerechter_Umbau_der_Infrastruktur.pdf heruntergeladen werden.
Az.: III 641-87