Mitteilungen - Schule, Kultur, Sport

Dem kanadischen Sprichwort "Es bedarf eines ganzen Dorfes um ein Kind zu erziehen" fühlen sich die Senioren in Arnsberg verpflichtet. Sie wollen Verantwortung für die nächste Generation übernehmen. Die Senioren rüsten ausrangierte PCs auf, erleben und schreiben gemeinsam als Zeitzeugen mit Grundschulkindern Stadtteil-Geschichte.

Arnsbergs Senioren übernehmen einen wichtigen Beitrag im Bildungssystem der jungen Generationen. Wichtige Lebenserfahrungen der Senioren werden weitergegeben. Schulunterricht wird greifbar, anschaulich und bestimmt auch interessanter. Die Schule öffnet sich dem Stadtteil.

"Senioren als Zeitzeugen" und die "Geschichtswerkstatt" sind ein Kooperationsprojekt der Ruhrschule und der Senioren. Die Aufarbeitung der Industriekultur und die Entwicklung des Stadtteils wird eng miteinander verknüpft. Hier können noch heute Senioren als Zeitzeugen berichten. Wie haben sie diese Zeiten als Kinder, Jugendliche und Erwachsene erlebt? Photos, Zeitungsberichte, Tagebücher und persönliche Erinnerungen der Senioren werden mitgenutzt. Und: Am PC wird alles festgehalten. Natürlich wieder mit Hilfe der Senioren.

Diese Kooperationsprojekte sind eine interessante Zukunftsperspektive für beide Generationen. Die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz wird für alle Beteiligten eine bleibende Lebenserfahrung sein.

Die Stadt Arnsberg als Schulträger profitiert nicht unerheblich vom ehrenamtlichen Engagement der Senioren. Technikbegeisterte Senioren des Computerclubs "55 plus" begannen vor rund eineinhalb Jahren damit, 110 gesponserte PC für den Einsatz in Arnsberg’s Grundschulen umzurüsten. Es fehlten Festplatten, Diskettenlaufwerke, CD-Romlaufwerke und Soundkarten. Die anfallenden Hardwarekosten von ca. 170 bis 350 DM pro Rechner wurden von der Stadt Arnsberg getragen.

Die GrundschülerInnen können sich freuen, teilten sich im Schuljahr 1998/99 noch 108,2 SchülerInnen einen PC-Arbeitsplatz, so sind es im Schuljahr 1999/2000 nur noch 30,4 SchülerInnen pro PC-Arbeitsplatz. Dies ergab die 2. Datenerhebung "Kommunale Schullandschaft" des Projektes "Lebendige Schule in einer lebendigen Stadt". Die Senioren haben maßgeblich dazu beigetragen.

Die Städt. Hauptschule Theodor-Heuss stellte den Senioren einen geeigneten Raum zur Verfügung. Hier treffen sich nun einmal in der Woche die Senioren und reparieren bzw. rüsten unter fachkundiger Anleitung die PC’s um. Inzwischen ist die "Senioren-Werkstatt" auch ein Reparaturbetrieb für defekte Schulrechner geworden.

Auch jugendliche Computerfreaks schauen immer öfters in die Werkstatt hinein und bringen ihre fundierten Kenntnisse freiwillig zum Nutzen von Arnsbergs Schülerinnen und Schüler ein. Alt und jung können so voneinander lernen.

Kreative Lösungen sind oftmals gefragt, wie z.B. Hilfsbefestigungen für CD-Rom-Laufwerke. In Heimarbeit sägen die Senioren Winkelbleche und bauen diese dann erfolgreich in die Rechner ein.

Mit dem Ziel, voneinander zu lernen, bietet der Computerclub "55 plus" anderen Senioren Kurse zum Umgang mit dem PC und dem Internetführerschein an. Unterstützt wird dieses Projekt von der Ruhrschule, die an zwei Nachmittagen dazu ihre 14 PC-Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Angespornt durch so viel Engagement haben bisher über 180 Senioren den Schritt in die Computerwelt gewagt. Regelmäßig treffen sich die Senioren und bilden sich in der Welt der Datentechnik weiter, denn weitere Projekte wie die Aufarbeitung der Geschichte des jüdischen Schülers Werner Grünewald sind in Vorbereitung. Auch eine eigene Homepage geht demnächst ins Netz.

Ansprechpartner:

Marita Gerwin, Stadt Arnsberg, Koordinationsstelle der Seniorenarbeit, Lange Wende 16a, 59755 Arnsberg, Tel.: 02932/529054,

Beate Höllmann, Stadt Arnsberg, Fachdienst Schule, Projekt "Lebendige Schule in einer lebendigen Stadt", Rathausplatz 1, 59759 Arnsberg, Tel.: 02932/2011581

Az.: IV/2-240-10