Mitteilungen - Recht, Personal, Organisation

StGB NRW-Mitteilung 284/2006 vom 19.04.2006

Lohnabstand zwischen Männern und Frauen in Deutschland

Der Lohnabstand zwischen den Geschlechtern ist in Deutschland größer geworden. Das zeigt der Gleichstellungsbericht, den die Brüsseler EU-Kommission am 22.2.2006 veröffentlicht hat. Danach erhielten Männer im Jahr 2004 pro Arbeitsstunde durchschnittlich 23 Prozent mehr Gehalt als Frauen. Vor fünf Jahren hatte der Unterschied in Deutschland nur 19 Prozent betragen. In 14 der 25 Mitgliedsstaaten der EU hat sich die Einkommensschere verringert, in vier Ländern ist sie gleich geblieben, vergrößert hat sie sich neben Deutschland lediglich in Spanien, Dänemark, Finnland, Belgien, Portugal und in der Slowakei. Die EU-Kommission bezeichnet den Einkommensabstand von EU-weit durchschnittlich 15 Prozent als nach wie vor unannehmbar hoch. Gründe dafür sind, dass die Rechtsvorschriften zur Gleichheit des Arbeitsentgeltes nicht eingehalten werden, außerdem bestehen strukturelle Ungleichheiten wie ein beschränkter Zugang von Frauen zu Aus- und Weiterbildung oder geschlechtsspezifische Stereotypen. Positiv vermerkte die EU-Kommission, dass immerhin die Beschäftigungsquote der Frauen in den 25 EU-Staaten um einen Prozentpunkt auf 55,7 Prozent gestiegen ist. Dennoch haben den größten Zuwachs bei der Frauenbeschäftigung jene Bereiche und Berufe zu verzeichnen, in denen bereits heute überwiegend Frauen tätig sind. Mehr als 40 Prozent der Frauen sind EU-weit in der öffentlichen Verwaltung, im Bildungswesen sowie im Gesundheits- und Sozialbereich tätig. Damit hat nach Auffassung der EU-Kommission die Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt zugenommen.

Auch der hohe Anteil weiblicher Teilzeitkräfte in Deutschland stößt nicht nur auf Zustimmung. Der Anteil liegt mit 45 Prozent extrem hoch und wird nur noch von den Niederlanden übertroffen. Der hohe Anteil der Teilzeitarbeit belegt nach Auffassung der EU-Kommission, dass die Lasten der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben vorwiegend bei den Frauen liegen. Um die anhaltende Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz zu beenden, fordert die EU-Kommission finanzielle Anreize für Hausmänner. So soll es Männern auch erleichtert werden, Erziehungsurlaub zu nehmen.

Az.: I/2 042-05-13

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