Eindrücke vom
Hauptausschuss 2024
Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 102/2021 vom 23.02.2021
Luftqualität 2020: Nur noch wenige Städte über Stickstoffdioxid-Grenzwert
2020 wurde der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m³ Luft voraussichtlich nur noch an rund drei bis vier Prozent der verkehrsnahen Messstationen überschritten. 2019 waren es noch 21 Prozent. Insgesamt ist die Belastung mit Stickstoffdioxid deutschlandweit damit weiter deutlich rückläufig. Das zeigt die vorläufige Auswertung der Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (Stand 01.02.2021) von bislang rund 400 Messstationen.
Ergebnisse der Auswertung
Waren im Jahr 2019 noch 25 Städte von der Überschreitung des NO2-Grenzwertes betroffen, so werden es 2020 deutlich weniger als zehn sein. Nach Auswertung der bereits jetzt vorliegenden Daten der automatisch messenden Stationen liegen auf jeden Fall München und Hamburg über dem Grenzwert mit einem Jahresmittelwert von 54 bzw. 41 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Nach Auswertung der Daten von ca. 140 Passivsammlern, die im Labor analysiert werden müssen und deren Ergebnisse erst im Mai vorliegen, sind jedoch Überschreitungen in weiteren Städten wie zum Beispiel Stuttgart zu erwarten.
Hauptquelle der Stickstoffoxide in Städten und Gemeinden ist der Straßenverkehr und hier vor allem Diesel-Pkw. Nur moderne Diesel-Pkw der Abgasnormen Euro 6d-TEMP und Euro 6d emittieren nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch auf der Straße deutlich weniger Stickstoffoxide. Modellierungen des UBA zeigen, dass Softwareupdates und Flottenerneuerung im Jahr 2020 zusammen eine deutliche Minderung von rund drei Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter bewirkten. Davon sind rund zwei Drittel auf die neuen, deutlich saubereren Fahrzeuge zurückzuführen, ein Drittel auf die Softwareupdates.
Neben Verbesserungen an den Fahrzeugen direkt sanken die mittleren NO2-Konzentrationen an verkehrsnahen Messstationen im Schnitt um ein weiteres Mikrogramm durch lokale Maßnahmen wie Tempolimits und Fahrverbote sowie den Einsatz schadstoffärmerer Busse, meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen begünstigen oder verschlechtern, und in geringem Umfang auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Die an verkehrsnahen Messstationen in Kommunen gemessenen NO2-Konzentrationen sanken im Zeitraum des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 im Mittel um 20 bis 30 Prozent. Das zeigen Ergebnisse, in denen die meteorologischen Einflüsse herausgerechnet wurden. Abhängig vom jeweiligen Verkehrsrückgang und den meteorologischen Randbedingungen fiel die Abnahme regional und lokal jedoch sehr unterschiedlich aus. Da sich der Verkehrsrückgang durch den Corona-Lockdown vor allem auf den Zeitraum von vier Wochen (23.3. bis 19.4.2020) beschränkte, ist der Einfluss auf die NO2-Jahresmittelwerte gering und der zugehörige Rückgang sollte in etwa bei einem Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft oder darunter liegen.
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Die begrüßenswerte Verminderung der Belastung der Luftqualität wird dann noch vermehrt umgesetzt werden können, wenn die ÖPNV-, aber auch die Fahrradinfrastruktur in den Städten und Gemeinden zugunsten des Individualverkehrs gestärkt wird. Hier ist es nötig, erhöhte Investitionen in diesem Bereich zu tätigen, trotz der sich anbahnenden Finanzprobleme der kommunalen Seite.
Az.: 27.2.1-001/003 gr