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StGB NRW-Mitteilung 729/1998 vom 20.12.1998
Multiplex-Kinos
Die Kinobranche durchlebt bereits seit einigen Jahren eine Phase des grundlegenden Strukturwandels. Seit Anfang der 90er Jahre ist durch Multiplex-Neubauten in verschiedenen Ballungsgebieten ein Innovationsschub ausgelöst worden, der nach und nach die gesamte Branche ergriffen hat. Die Besucher- und Umsatzzahlen seit 1990 zeigen bundesweit eine deutlich aufsteigende Tendenz. Bei dieser positiven Gesamtentwicklung darf nicht übersehen werden, daß es nicht nur Gewinner gibt. Bereits seit einigen Jahren entfallen die Besucherzuwächse ausschließlich auf moderne Kinoneubauten, während alle anderen traditionellen Filmtheater auch ohne den Konkurrenzeinfluß von Multiplex-Kinos Einbußen erlitten haben bzw. bestenfalls stagnieren. Mittlerweile machen sich aber auch die Multiplex-Zentren untereinander Konkurrenz. Inzwischen ist festzustellen, daß nahezu an jedem Standort mit mehr als 250.000 bis 300.000 Einwohnern über zweite, gelegentlich auch dritte Objekte nachgedacht wird. Aber auch Mittelstädte mit einer Einwohnerzahl von 20.000 bis 80.000 Einwohner werden von den Kinounternehmen in die Investitionsstrategien einbezogen. Diese Standorte befinden sich manchmal in peripherer Lage, oft jedoch auch in traditionellen Kinoeinzugsgebieten größerer Zentren. Insgesamt ist die Entwicklung durch ein immer engmaschiger werdendes Netz von Kinoneubauten gekennzeichnet, die wegen der stets gegebenen Notwendigkeit, auch Besucher aus dem Umland zu akquirieren, dazu führt, daß Investitionsentscheidungen nicht ohne genaue Beobachtung und Analyse des Wettbewerbsverhaltens im relevanten Einzugsgebiet getroffen werden dürfen.
Das Institute for European Affairs hat der Geschäftsstelle ein Gutachten mit dem Titel "Untersuchung zur stadtverträglichen und tragfähigen Dimensionierung von Multiplex-Kinoansiedlungen in Deutschland am Beispiel ausgewählter Städte/Regionen" zur Verfügung gestellt, das als Planungshilfe für Kommunen dienen kann, in denen über die Ansiedlung eines Multiplex-Kinos nachgedacht wird. Interessierte Städte und Gemeinden können diese Untersuchung (ca. 100 Seiten) bei der Geschäftsstelle anfordern.
Az.: IV/2 485