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StGB NRW-Mitteilung 474/2011 vom 24.10.2011
Musikschulverband NRW zu "Jedem Kind ein Instrument"
Der Landesverband der Musikschulen in NRW e.V. hat anlässlich seiner Mitgliederversammlung vom 07.10.2011 eine Resolution zur Ausweitung von jedem Kind auf ganz Nordrhein-Westfalen verabschiedet. Nachfolgend wird der Text der Resolution, der von der Geschäftsstelle des Städte- und Gemeindebundes nachdrücklich unterstützt wird, wiedergegeben:
„Die Mitgliederversammlung des Landesverbands der Musikschulen in NRW hat auf ihrer Mitgliederversammlung am 07.10. 2011 in Dortmund beschlossen, sich mit folgender Resolution an die Landespolitik und die Landesregierung zu wenden:
Die öffentlichen Musikschulen des Landes NRW fordern den Landtag und die Landesregierung auf, unbedingt am Ziel einer Ausweitung des Programms Jedem Kind ein Instrument auf das ganze Landesgebiet festzuhalten und möglichst bald erste konkrete Schritte in diese Richtung umzusetzen.
In guter Partnerschaft zwischen Grundschulen und Musikschulen ist im Ruhrgebiet anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 eine für Europa einmalige Dimension musikalischer Breitenbildung für alle Grundschulkinder erreicht worden. Erstmals besteht für alle Kinder, unabhängig von Herkunft und finanzieller Leistungsfähigkeit der Elternhäuser, eine echte Gelegenheit, das aktive Musizieren mit allen positiven Auswirkungen für die persönliche Entwicklung und die individuelle Bildungsbiographie in der erreichbaren Nähe der Grundschule zu erleben und zu erlernen.
Insbesondere für Kinder, die benachteiligt sind, weil sie von ihren Elternhäusern weniger gefördert werden, ist diese Form kultureller Bildung besonders nötig und sinnvoll. Über das gemeinsame Musizieren als Befriedigung eines menschlichen Grundbedürfnisses hinaus strahlt die Fähigkeit, sich musikalisch auszudrücken, auch in andere Lebens- und Lernbereiche positiv aus.
Im neuen Schuljahr werden im Ruhrgebiet wohl mehr als 60.000 Schülerinnen und Schüler dabei sein. Zu den insgesamt knapp 30 Wahlmöglichkeiten von Akkordeon über Baglama bis Violine zählt auch schon das Singen und Tanzen.
Damit sind die ersten Weichen für sinnvolle Flexibilisierungen und örtliche Ausprägungen des Programms gestellt. Dieser Weg sollte konsequent weiter beschritten werden, um den Grundschulen und Musikschulen eigene Umsetzungsstrategien und Lösungen, die sich an den örtlichen Stärken und Wünschen orientieren, zu ermöglichen.
Einige sehr erfolgreiche Modellversuche außerhalb des Ruhrgebiets haben gezeigt, dass in allen Landesteilen das Potential und dringendes Interesse besteht, am Programm Jedem Kind ein Instrument teilzunehmen. Wachsende Nachfragen der Eltern und der Lokalpolitiker bei den Musikschulen zeigen deutlich, dass nicht akzeptiert wird, dass hier keine gleichen Bildungschancen für alle Kinder in allen Landesteilen geschaffen werden.
Bei den Musikschulen im Ruhrgebiet besteht die ernste Sorge, dass durch eine unproduktive Neiddebatte das hier Erreichte gefährdet werden könnte.Die im Landesverband der Musikschulen in NRW zusammengeschlossenen fast 160 öffentlichen Musikschulen mit ihren über 7.300 Lehrkräften und etwa 275.000 Schülerinnen und Schüler bieten deshalb an, gemeinsam mit den politischen Parteien, Parlament und Landesregierung zu beraten und Wege zu suchen, möglichst rasch und in konkreten Schritten ein sinnvoll modifiziertes Programm schrittweise auf das Land auszuweiten. Dabei müssen auch die Bildungsanschlüsse über den vorschulischen Bereich und in die Weiterführenden Schulen mitgedacht werden, um den Kindern ungebrochene kulturelle Bildungsbiographien zu ermöglichen.“
Az.: IV/2 455