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Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft
StGB NRW-Mitteilung 653/2022 vom 08.11.2022
Netzgebühren für Strom und Gas laut Vergleichsportal erheblich angestiegen
Laut einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox steigen die Netzentgelte für Strom und Gas zum Jahreswechsel um knapp 20 Prozent an. Am stärksten ist das Land Brandenburg betroffen. Hier steigen die Kosten für die Netzentgelte um 43 Prozent. Am geringsten falle die Steigerung mit sieben Prozent im Land Bremen aus.
Ursache für die massiven Steigerungen sei die gegenwärtige Energiekrise. Durch die explodierenden Großmarktpreise seien auch die Kosten für Netzverluste beim Stromtransport deutlich gestiegen. Laut der Pressemitteilung von Verivox stiegen bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) die Stromnetzkosten im Jahr 2023 voraussichtlich bundesweit von 303 Euro auf 360 Euro an. Das entspreche einem Preisanstieg von 19 Prozent und Mehrkosten von 57 Euro pro Jahr.
Verbraucherinnen und Verbraucher würden jedoch regional unterschiedlich stark belastet: Den stärksten Anstieg gebe es in Brandenburg mit einem Plus von 43 Prozent. Das entspreche einer jährlichen Mehrbelastung von 156 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern steigen die Stromnetzgebühren um knapp 43 Prozent (plus 143 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro). Am geringsten falle die Belastung in Bremen (plus 7 Prozent), Thüringen (plus 9 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 10 Prozent) aus.
Zum Jahreswechsel stiegen ebenfalls die Gasnetzgebühren im bundesweiten Durchschnitt deutlich um rund 18 Prozent auf 390 Euro netto an. Für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus (20.000 kWh) bedeute dies Mehrkosten von rund 61 Euro pro Jahr. Regional gebe es große Unterschiede. So stiegen die Gasnetzentgelte in Hamburg um 44 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 130 Euro. In Sachsen-Anhalt betrage das Kostenplus 23 Prozent (plus 82 Euro), in Berlin (plus 62 Euro), Bremen (plus 76 Euro) und Sachsen (plus 77 Euro) jeweils 22 Prozent.
Vergleichsweise niedrige Zuwachsraten gebe es in Hessen (plus 14 Prozent), in Thüringen (plus 15 Prozent) sowie in Rheinland-Pfalz (plus 85 Prozent) und Bayern (plus 15 Prozent). Das Portal rechne mit weiter steigenden Energiepreisen zum Jahreswechsel. Denn nachdem die hohen Beschaffungskosten die Energiepreise im Jahresverlauf in ungeahnte Höhen getrieben hätten, gerieten die Preise nun auch durch Preisrekorde bei den Netzentgelten unter Druck.
Zur Berechnungsmethode:
Verivox habe die vorläufigen Netzentgelte für das Jahr 2023 ausgewertet, die von den Netzbetreibern Mitte Oktober veröffentlicht wurden. Die bis dato ausgewerteten Netzbetreiber deckten beim Strom 91 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab und beim Gas 84 Prozent. Netznutzungsentgelte würden für Ausbau und Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung seien darin enthalten. Sie würden gemeinsam von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilnetz getragen.
Die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigte Netzentgelte-Reform muss jetzt zeitnah erfolgen. Mit einer Reform muss ein gezielter Ausgleich zwischen funktionalen Anforderungen der Netzdienlichkeit und einer verursachungsgerechten Kostenverteilung erfolgen.
Insbesondere müssen wichtige grundsätzliche Netzinfrastrukturmaßnahmen für die Zukunft umgesetzt werden, um den Ausbau der erneuerbaren Energie zu unterstützen. Primäres Ziel muss es jedoch sein, die Kosten für Strom nicht durch Netzentgelte weiter zu erhöhen, sondern idealerweise zu reduzieren. Denn Deutschland hatte schon vor der Energiekrise mit die höchsten Strompreise in Europa. Die Ankündigung der Bundesregierung am 02.11.2022, dafür Sorge zu tragen, dass die Netzentgelte im Jahr 2023 nicht steigen werden, muss zeitnah vom Gesetzgeber umgesetzt werden.
Die vollständige Pressmitteilung ist zu finden unter:
https://www.verivox.de/presse/netzgebuehren-fuer-strom-und-gas-steigen-so-stark-wie-nie-1119840/
Az.: 28.6.12-002/002