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StGB NRW-Mitteilung 277/2003 vom 24.03.2003
Neue Erkenntnisse aus der PISA-Studie
Am 06.03.2003 wurde in Berlin die PISA-E2-Studie veröffentlicht, die Professor Baumert am 07.03.2003 in Düsseldorf vorgestellt hat. Auf folgende Ergebnisse hat Professor Baumert hingewiesen:
Die nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler hätten ein besonders ausgeprägtes soziales Verantwortungsbewußtsein. Wenn es darum gehe, mit dem eigenen Verhalten andere zu fördern oder zumindest nichts zu tun, was anderen einen Schaden zufügen könnte, dann seien die getesteten 15jährigen Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen bundesweit vorbildlich. Problematisch sei allerdings der Umstand, daß ein Gymnasiast in Nordrhein-Westfalen für ein und dieselbe Leistung an der einen Schule die Note gut, an einer anderen Schule jedoch die Note ausreichend erhalten könne.
Darüber hinaus sei die Integration der Migrantenkinder in Nordrhein-Westfalen nur unzureichend gelungen. Zwischen den Leistungen ausländischer Schülerinnen und Schüler in Bayern und Nordrhein-Westfalen liege ein Unterschied von zwei Schuljahren. Bereits ein Ausländeranteil von 20 % in der Klasse könne die Lernleistungen erheblich beeinträchtigen. Zwar würden die Leistungen nicht nochmals schlechter, wenn dieser Prozentsatz auf 40, 50 oder sogar 60 % steige; am eigentlichen Problem ändere sich allerdings nichts.
Der Bildungsforscher übte ferner Kritik am gegliederten Schulsystem, welches durch die frühe Aufteilung der Schüler nach der 4. Klasse zur sozialen Selektion führe und benachteiligte Schülerinnen und Schüler besonders behindere. In diesem Zusammenhang hob er besonders die Gesamtschulen hervor. Nur 10 bis 15 % der nordrhein-westfälischen Gesamtschüler könnten ein Gymnasium besuchen.
Das Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen hat mit Presseerklärung vom 07.03.2003 auf den neuen ergänzenden Länderbericht zur PISA-Studie reagiert. Der Bericht bringe für Nordrhein-Westfalen Licht und Schatten. Als positiv ist die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen hervorgehoben worden. Der PISA-Bericht zeige aber auch Schwächen auf, wie die Sprachkompetenz von Migrantenkindern. Das Land müsse daher den Weg, die vorschulische Sprachförderung innerhalb und außerhalb des Kindergartens auszubauen, auch in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen und dafür die nötigen Mittel bereitstellen. Ohne Beherrschung der deutschen Sprache werde eine erfolgreiche Schulkarriere ebenso Illusion bleiben wie eine erfolgreiche Integration.
Darüber hinaus betonte das Ministerium, daß der ergänzende Länderbericht zur PISA-Studie speziell bei der Frage der Benotung unterstreiche, wie dringend notwendig mehr Objektivität und Vergleichbarkeit seien. Deutschland brauche klar definierte Bildungsstandards und die Länder müßten deren Einhaltung kontrollieren. Die unterschiedliche Praxis der Benotung werde vor allem dann problematisch, wenn es um die Vergabe von Berechtigungen gehe. Die Einführung von Musteraufgaben und Vergleichsarbeiten in NRW seien ein erster Schritt dazu gewesen, die landesweiten zentralen Lernstandserhebungen, die vom Jahr 2004 an in den vierten Klassen der Grundschulen und den neunten Klassen der weiterführenden Schulen eingeführt werden sollen, seien ein zweiter, wichtiger Schritt.
Az.: IV/2-200-3/2