Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 427/2022 vom 08.07.2022

NRW lässt missbräuchlichen Medikamenteneinsatz bei Kindern und Jugendlichen bis 1980 untersuchen

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat eine Studie in Auftrag gegeben, um missbräuchlichen Medikamenteneinsatz bei Kindern und Jugendlichen aufarbeiten zu lassen. Die Studie untersucht Medikamententests in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe und der Psychiatrie von der Gründung des Landes im Jahr 1946 bis zum Jahr 1980.

Beauftragt wurde eine Gemeinschaft von Forscherinnen und Forschern verschiedener Hochschulen unter Leitung von Prof. Dr. Heiner Fangerau vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Land finanziert die Studie mit 430.000 Euro. Ergebnisse sollen in rund zwei Jahren vorliegen.

Die Studie soll Hintergründe und Ausmaß der Testung von Medikamenten in nordrhein-westfälischen Heimen aufdecken. Auch der Einsatz von Medikamenten zur Disziplinierung oder Ruhigstellung von Kindern und Jugendlichen soll untersucht werden. Das Forscher-Team will dazu beispielsweise in Archiven von Einrichtungsträgern und arzneimittelproduzierenden Unternehmen recherchieren. Ebenso sind Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geplant.

Hintergrundinfos zum Forschungsteam

  • Prof. Dr. Heiner Fangerau von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat die im letzten Jahr abgeschlossene, von der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ in Auftrag gegebene Studie zu Leid und Unrecht, das Kinder und Jugendliche in Behindertenhilfe und Psychiatrie der BRD und DDR 1949 bis 1990 erfahren haben, koordiniert. Zudem ist er Projektpartner im derzeit noch laufenden Projekt zu „TESTIMONY – Erfahrungen in DDR-Kinderheimen. Bewältigung und Aufarbeitung“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird.

  • Prof. Dr. Wolfgang Schröer von der Universität Hildesheim arbeitet seit 2018 in der Arbeitsgruppe der Institute Sozial- und Organisationspädagogik und Erziehungswissenschaft zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Übergriffen in der Kinder- und Jugendhilfe. Zudem leitet er seit 2013 Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten.

  • Prof. Dr. Anke Dreier und Prof. Dr. Karsten Laudien von der Evangelischen Hochschule Berlin waren an der im letzten Jahr abgeschlossenen oben genannten Studie zu Leid und Unrecht, das Kinder und Jugendliche in Behindertenhilfe und Psychiatrie der BRD und DDR 1949 bis 1990 erfahren haben, beteiligt.

(Quelle: Presseerklärung des MAGS NRW)

 

Az.: 35.0.4.2-002/002

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