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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 162/2024 vom 05.02.2024
ÖPNV-Bilanz 2023
Nach Berechnungen des Branchenverbandes Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) waren 2023 rund 9,5 Milliarden Fahrgäste in Deutschland mit Bussen und Bahnen unterwegs. Damit hat sich die Nachfrage im deutschen ÖPNV nach jahrelangen pandemiebedingten Einbrüchen im vergangenen Jahr weiter erholt. Gleichzeitig blieben im letzten Jahr die Kosten für Personal, Strom und Diesel weiter auf hohem Niveau. 2023 zahlte die Branche im Vergleich zu 2020 im Schnitt 57 Prozent mehr für ihren Strom und 54 Prozent mehr für Dieselkraftstoff. Die Ticketpreise sind hingegen, bedingt vor allem durch das 9-Euro-Ticket und das Deutschland-Ticket, im selben Zeitraum branchenweit um durchschnittlich über 23 Prozent gesunken. Hohe Kosten bei sinkenden Einnahmen stellen die Branche daher vor große wirtschaftliche Herausforderungen.
Die Branche wertet den durch das Deutschland-Ticket erreichten Fahrgastzuwachs dennoch als Erfolg und sieht weiteres Wachstumspotenzial. Bei den inzwischen rund elf Millionen Abonnentinnen und Abonnenten des Deutschland-Tickets kommt das Angebot sehr gut an: 95 Prozent der Menschen, die ein Deutschland-Ticket besitzen, sind damit insgesamt zufrieden.
Aus Sicht der Branche können in den kommenden Jahren weitere Wachstumspotenziale beim Deutschlandticket gehoben werden, sodass unter entsprechenden Rahmenbedingungen rund 15 Millionen Tickets ein realistisches Wachstumsziel sein können. Dafür benötigt die Branche laut VDV die Voraussetzungen und politische Beschlüsse, etwa bei der Preisentwicklung, der Verlässlichkeit des Angebots, der Verstetigung von rabattierten Job- und Studierendentickets sowie der zielgruppenspezifischen Weiterentwicklung und bei der konsequenten Vermarktung des Tickets.
So empfiehlt der VDV für die künftige Preisgestaltung die Entwicklung eines Index, an dem rechtzeitig, transparent und auf Basis tatsächlicher Preis- und Kosten-entwicklungen der monatliche Preis des Deutschland-Tickets festgelegt wird.
Das vergangene Jahr hat nicht nur einen deutlichen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen gebracht. Im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) haben die Verkehrsunternehmen mehr Infrastrukturprojekte zur Förderung angemeldet als je zuvor. Das Gesetz wurde im Jahr 2020 novelliert und in diesem Zuge finanziell aufgestockt. Dadurch ist inzwischen eine Verdreifachung der angemeldeten Projekte zu verzeichnen. Aktuell sind im GVFG insgesamt 407 Projekte aus den Bereichen „Grunderneuerung“, „Reaktivierung“, „Elektrifizierung“ und „Bahnhöfe, Stationen, Haltestellen“ angemeldet. Ein klares Zeichen einerseits für den dringenden Bedarf an Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Und andererseits dafür, dass die Branche sich längst konsequent auf den Weg gemacht hat, durch Baumaßnahmen und Qualitätsverbesserungen mehr Kapazitäten im ÖPNV zu erreichen. Aus Sicht des VDV wäre es angesichts dieser Rekordzahlen und vieler weiterer förderfähiger Bauprojekte in der Branche, die bereits in Vorbereitung sind, angebracht, die Mittel im GVFG ab 2025 von zwei auf drei Milliarden Euro zu erhöhen.
Die Pressemitteilung des VDV vom 30.01.2024 ist abrufbar unter: www.vdv.de
Az.: 33.0-003/002