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StGB NRW-Mitteilung 24/2005 vom 20.12.2004
PISA-Studie 2003
Ganz unterschiedliche Schlussfolgerungen werden aus Ergebnissen der zweiten PISA-Studie gezogen, mit der Wissen sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler beschrieben werden. Danach hat sich Deutschland seit der PISA-Studie 2000 in den Disziplinen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften zwar geringfügig verbessern, kommt aber insgesamt nicht über einen Mittelplatz hinaus. Deutlich über dem OECD-Durchschnitt liegen deutsche Schüler jedoch bei der erstmals getesteten PISA-Kategorie Problemlösung. Dabei geht es nicht um schulisches Wissen, sondern um die Fähigkeit, mit Fragen des Alltags umzugehen. Hier sind nur sechs Staaten erkennbar besser. Der deutsche PISA-Experte der OECD, Schleicher, forderte wie bereits nach den letzten OECD-Berichten, das Schulsystem in Deutschland zu verändern. Mit dem jetzigen System der Dreiteilung werde Deutschland das Problem der Chancengerechtigkeit nicht lösen. Die Kultusministerkonferenz verneinte in einer Stellungnahme einen Zusammenhang zwischen dem PISA-Ergebnis und dem Schulsystem. Vielmehr zeigten die Ergebnisse, dass kein Zusammenhang zwischen dem Differenzierungsgrad des Schulsystems bzw. dem Alter der Differenzierung und dem Kompetenzniveau bestehe. Für diese Auffassung spricht, dass z. B. mit den Niederlanden auch ein Land mit gegliedertem Schulsystem an vorderer Stelle abschneidet. Darüber hinaus gibt es auch Unterschiede innerhalb der Bundesrepublik, die sich nicht allein mit dem gegliederten Schulsystem erklären lassen.
Nach der aktuellen PISA-Studie kommt Deutschland in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften ins Mittelfeld, im Lesen liegt Deutschland knapp darunter. In der 29-Staaten-Wertung der OECD-Mitglieder liegt Deutschland bei Mathematik auf Platz 16, beim Lesen auf Platz 19 und in den Naturwissenschaften auf Platz 15. In der 40-Staaten-Skala aller diesjährigen PISA-Teilnehmer erreicht Deutschland in Mathematik Platz 19, im Lesen Platz 21 und in den Naturwissenschaften Platz 18. Besser wurden in Deutschland vor allem die Gymnasiasten, vereinzelt auch Gesamt- und Realschüler. Während die Hauptschüler keine Verbesserungen zeigten. Schon bei PISA 2000 wurden in Deutschland besonders große Leistungsunterschiede sowohl bei den Schülern als auch zwischen den Schulen festgestellt. Mehr als jeder fünfte 15-Jährige gilt in Deutschland als Risikoschüler. Er kann auch gegen Ende seiner Pflichtschulzeit allenfalls auf Grundschulniveau rechnen und selbst einfache Texte kaum verstehen.
Die Kultusministerkonferenz stellte zu den Ergebnissen folgendes fest:
Zu einer realistischen Bewertung der Ergebnisse gehört die Erkenntnis, dass es bis zum Zeitpunkt der Testdurchführung nicht gelungen ist, die Leistungen der so genannten Risikogruppe (Schülerinnen und Schüler mit nur geringen Kompetenzen) und der Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Dies und die weiterhin bestehende enge Kopplung von sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb sind aus Sicht der KMK nicht hinzunehmen. Hier liegt eine besonders große Herausforderung für die Bildungspolitik der kommenden Jahre. Aus Sicht der KMK ist in diesem Zusammenhang die neue Erkenntnis sehr beunruhigend, dass Jugendliche, deren Eltern im Ausland geboren sind, die aber selbst in Deutschland aufgewachsen sind, noch ungünstigere Ergebnisse als zugewanderte Jugendliche erzielen.
(Quelle: DStGB Aktuell 5004 vom 10.12.2004)
Az.: IV/2-200-3/2