Eindrücke vom
Hauptausschuss 2024
Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 443/2019 vom 21.08.2019
Positionspapier "Ohne starke Wälder kein Klimaschutz“
Der Wald hat neben der wichtigen Holznutzung eine besondere Bedeutung für den Klimaschutz, die Gesundheitsvorsorge, die Biodiversität und das Leben der Menschen. Ein gesunder und lebensfähiger Wald ist Lebensraum für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt, gefragter Freizeit- und Erholungsraum, Raum für nachhaltiges Wirtschaften, Rohstofflieferant, CO2-Speicher und nicht zuletzt Landschaftsbild Heimat- und Kulturerbe.
Infolge des fortschreitenden Klimawandels ist der Wald durch Ereignisse wie Hitze, Dürre, Stürme und Starkregen bedroht. Deutschlandweit sind mehr als 110.000 Hektar Waldbestände verloren gegangen. Nach ersten Schätzungen könnten sich die Flächen im Kommunal- und Privatwald auf 76.000 Hektar und im Staatswald auf 38.000 Hektar summieren. Das Jahr 2008 verzeichnete zudem die meisten Waldbrände seit 2015 und mit 2.349 Hektar die größte Waldbrandfläche seit 26 Jahren.
In Nordrhein-Westfalen haben der Sturm „Friederike“ Anfang 2018, die im Sommer folgende Hitze- und Dürreperiode mit einhergehender Borkenkäferkalamität bis heute bereits 5 Mio. Festmeter Schadholz erzeugt. Das ist ungefähr ein Drittel der Menge, die der Orkan „Kyrill“ im Jahr 2007 angerichtet hat. Orkan „Friederike“ hat landesweit 2,5 Mio. Festmeter Schadholz verursacht. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW rechnet mit Kahlflächen in der Größenordnung von 20.000 Hektar. Dem steht ein Jahreseinschlag über alle Waldbesitzarten hinweg in NRW von 3 Mio. Festmeter gegenüber.
Nach statistischen Berechnungen des Landesbetriebes Wald und Holz NRW wird der Schädlingsbefall dem Wald noch bis zum Jahr 2023 zusetzen. Die schwersten Schäden richteten die Borkenkäfer bislang in den Niederungen des Rheinlandes und des Münsterlandes an. Dramatisch ist auch die Situation in Ostwestfalen, wo Trockenheit und Schädlingsbefall nicht nur Fichten, sondern auch viele Buchen vernichtet haben.
Angesichts dieser Situation hat der Gemeindewaldbesitzerverband NRW e. V. das Positionspapier „Ohne starke Wälder kein Klimaschutz – Der Kommunalwald braucht Hilfe!“ herausgeben, in dem in 13 Punkten zahlreiche Maßnahmen vom Bund und vom Land NRW zur Beendigung des Waldsterbens und zur Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse gefordert werden. Diese beziehen sich nicht nur auf die Wälder, sondern auch auf Stadtbäume. Sie reinigen die Luft, speichern CO2 und Abgaspartikel, spenden Schatten und sind wichtig für das Klima in der Stadt und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger.
Zudem hat die Landesregierung angekündigt, für den 11.11.2019 zu einer Waldkonferenz einzuladen, auf der mit den betroffenen Kommunen und Waldeigentümern sowie Wissenschaftlern Maßnahmen gegen das Waldsterben erörtert werden sollen. Ministerpräsident Laschet hat in diesem Zusammenhang in Aussicht gestellt, die bislang gewährten Fördermittel zur Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse (siehe im Einzelnen Schnellbrief Nr. 164 vom 13.06.2019) von 6 Mio. auf 10 Mio. Euro aufzustocken.
Außerdem will die Landesregierung im Rahmen der Waldkonferenz gemeinsam mit den Verbänden ein „Bündnis für den Wald“ ins Leben rufen. Hierüber werden wir zu gegebener Zeit näher informieren. Das Positionspapier steht im Internetangebot des StGB NRW unter > Informationen > Positionspapiere zum Download zur Verfügung.
Az.: 26.1-006/003 gr