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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung 591/2013 vom 22.07.2013
Potenzialstudie Solarenergie
Ein Baustein der Klimapolitik der Landesregierung ist die Potenzialstudie Erneuerbare Energien in NRW, mit deren Durchführung das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV), das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) beauftragt hat. Nachdem im Oktober 2012 mit der Windpotenzialstudie (siehe Schnellbrief Nr. 160 vom 07.11.2012) Teil I der „Potenzialstudie Erneuerbare Energien“ in der LANUV-Fachberichtsreihe 40 veröffentlicht worden ist, liegt nunmehr mit der „Potenzialanalyse Solarenergie“ Teil II dieser Fachberichtsreihe vor.
Ziel der „Potenzialanalyse Solarenergie“ ist es, die Potenziale zur Nutzung der Sonnenenergie im Strom- und Wärmesektor für NRW zu ermitteln. Die bereitgestellten Informationen dienen als Grundlage für die kommunalen Planungsämter und die Bezirksplanungsbehörden sowie für die Genehmigungsbehörden. In der Studie wird in einem ersten Schritt der aktuelle Bestand für Photovoltaik und Solarthermie analysiert. In einem zweiten und dritten Teil werden jeweils die Potenziale für Photovoltaik auf Dach- und Freiflächen sowie für Solarthermie auf Dachflächen der Wohnbebauung ermittelt.
Der solare Anteil an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hat sich in NRW in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Waren Ende 1999 etwa 3.000 Anlagen mit einer Leistung von weniger als 13 MWP in NRW installiert, speisten 2011 über 160.000 Anlagen mit fast 2.900 MWP Leistungen in das Stromnetz ein. Besonders hohe Deckungsraten durch Photovoltaik-Strom werden im Südwesten von NRW (Kreis Euskirchen), am westlichen Niederrhein und weiten Teilen des Münsterlandes und Ostwestfalens erzielt. In diesen Regionen beträgt die Photovoltaik-Stromerzeugung häufig mehr als 20 % des privaten Strombedarfs. Insgesamt stammten im Jahr 2011 19 % des erneuerbaren Stroms in NRW aus der Photovoltaik. Damit steht die Solarenergie hinter Windkraft und Biomasse an dritter Stelle der stromproduzierenden erneuerbaren Energieträger.
Im Rahmen der Potenzialanalyse zeigt die Studie, dass bislang nur 3 % des technischen Solarenergiepotenzials in NRW genutzt wird. Im Ergebnis könnten Photovoltaik-Module mit einer Modulflächen von fast 470 qkm und einem potenziellen technischen Stromertrag von 72 TWh installiert werden. Hiervon entfallen 53 % auf Dachflächen— und 47 % auf Freiflächenanlagen. Mit Hilfe von Solarthermie-Kollektoren könnte im Bestand ein jährlicher WW-Wärmeertrag von 4,9 TWh realisiert werden. Die höchsten absoluten Erträge im Bereich der Photovoltaik werden in den Ballungszentren des Ruhrgebiets, der Rheinschiene sowie in Münster und Bielefeld prognostiziert. Der wichtigste Grund hierfür ist vor allem die hohe Einwohnerzahl in den betreffenden Gemeinden mit einer entsprechend großen Zahl an verfügbaren Dachflächen. Zu dem sind in den Großstädten in NRW viele Industrie- und Brachflächen vorhanden. Außerdem eignet sich das stark ausgebaute Autobahnnetz für einen Ausbau mit Fotovoltaik-Anlagen an den hierfür nutzbaren Randstreifen.
Als Standorte für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen sind insbesondere Randstreifen an Autobahnen und Schienenwegen, Parkplätze, Brach- und Freiflächen in Industrie- und Gewerbegebieten, Halden und Deponien, militärische Konversionsflächen und Bergbaufolgeflächen geeignet.
In einem Anhang werden schließlich gemeindescharf sowohl der Bestand an Anlagen der Photovoltaik und der Solarthermie im Jahr 2011 als auch das entsprechende Potenzial für diese Anlagen dargestellt. Damit liegt ein umfangreiches Basiswerk vor, in dem der aktuelle Beitrag der Solarenergie sowie die nicht genutzten Potenziale auf Gemeindeebene ablesbar sind.
Die „Potenzialstudie Solarenergie“ ist im Internet unter
www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe40/fabe40bstart.htm
abrufbar. Darüber hinaus sind die Ergebnisse im Fachinformationssystem Energieatlas NRW unter www.energieatlasnrw.de veröffentlicht.
Nach den Potentialanalysen in den Bereichen Wind und Sonne werden noch Studien für die Bereiche Biomasse, Geothermie und Wasserkraft sukzessiv folgen.
Az.: II gr-ko