Mitteilungen - Bauen und Vergabe

StGB NRW-Mitteilung 76/2020 vom 07.01.2020

Preise für Wohnimmobilien steigen weiter

Die Preise für Wohnimmobilien und Bauland in Deutschland steigen weiter. Das geht aus dem 6. Immobilienmarktbericht Deutschland hervor, den die amtlichen Gutachterausschüsse am 17.12.2019 gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vorgestellt haben. Der Bericht basiert auf den notariellen Kaufverträgen in der Bundesrepublik Deutschland.

Regionale Unterschiede bei Wohnimmobilien

Bei gebrauchten freistehenden Eigenheimen stiegen die Preise seit dem Jahr 2009 jährlich im Schnitt um 4,3 Prozent. Bundesweit am höchsten waren sie im Jahr 2018 im Landkreis München mit 10.200 Euro pro Quadratmeter. Darüber hinaus sind die sieben größten Großstädte besonders teuer: Auf die Stadt München mit 9.500 Euro pro Quadratmeter folgen Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart. Hier lag der Quadratmeterpreis jeweils bei etwa 5.000 Euro – und damit fast drei Mal so hoch wie der Bundesdurchschnitt von 1.750 Euro pro Quadratmeter. Weitaus weniger mussten Käufer dagegen in den Landkreisen Mansfeld- Südharz in Sachsen-Anhalt (490 Euro je Quadratmeter) oder im Kyffhäuserkreis in Thüringen (410 Euro je Quadratmeter) zahlen.

Seit 2009 erhöhten sich auch die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen deutlich. Sie legten im Schnitt um 4,4 Prozent im Jahr zu. Die bundesweit höchsten Preise zahlten Käufer in der Stadt München (mittlerer Wohnflächenpreis 7.150 Euro/Quadratmeter) und auf Sylt (6.350 Euro/Quadratmeter). Bundesweit lag der mittlere Preis pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr 2018 bei rund 1.550 Euro.

Baulandpreise steigen weiter

Kaum anders verhält es sich bei Bauland für den individuellen Wohnungsbau. Die jährlichen Steigerungsraten betrugen seit dem Jahr 2009 bundesweit durchschnittlich 4,7 Prozent. Im Mittel kostete ein Eigenheimbauplatz in Deutschland im Jahr 2018 135 Euro pro Quadratmeter. Im Jahr 2013 waren es noch rund 100 Euro. Der mittlere Quadratmeterpreis für Bauland für Mehrfamilienhäuser lag bundesweit im Jahr 2018 bei 155 Euro, die höchsten mittleren Preise wurden in München (3.000 Euro), Düsseldorf (1.400 Euro) und Stuttgart (1.310 Euro) gezahlt. Während der bundesweite Geldumsatz für Mehrfamilienhausbauplätze zuletzt weiter stieg, sank die Gesamtfläche der veräußerten Grundstücke in 2018 auf bundesweit 880 Hektar. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es noch 1.000 Hektar. Auch die Zahl der Transaktionen ging gegenüber 2016 um 11 Prozent auf 5.250 zurück.

Weitere Informationen

Der Bericht inklusive Kurzfassung sind abrufbar unter:

www.immobilienmarktbericht-deutschland.info

Anmerkungen aus kommunaler Sicht

Die Zahlen des 6. Immobilienmarktberichts belegen einmal mehr, dass es in Deutschland einer echten Wohnungsbauoffensive bedarf, um preiswerten und bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu schaffen. Hohe Preise für Bauland hemmen aber den Wohnungsbau stärker als die eigentlichen Baukosten. Konflikte mit dem Umwelt-, Arten- und Naturschutz sind weitere Schranken für eine Bebauung, gerade auch im Innenbereich. Zudem ist es oftmals schwer, in Privatbesitz befindliche Grundstücke für eine Bebauung zu mobilisieren. Der StGB NRW fordert daher den Bund und das Land NRW auf, zügig die Empfehlungen der Baulandkommission, die Anfang Juli 2019 vorgestellt wurden, umzusetzen. Städte und Gemeinden brauchen sowohl tatsächliche und finanzielle, aber auch städtebaurechtliche Möglichkeiten zur Baulandaktivierung und zur Schaffung bezahlbarer Wohnungen.

Hinzu kommt, dass überhitzten Wohnungsmärkten in attraktiven Städten weiterhin Leerstände von ca. zwei Millionen Wohnungen, speziell in strukturschwachen Kommunen, gegenüber stehen. Die Schaffung bezahlbarer Wohnungen wird allein in den überhitzten Ballungskernen und stark nachgefragten Städten nicht gelingen. Die Vernetzung von Stadt und Umland ist daher ein Schlüssel zum Erfolg. Nötig sind eine umfassende Stärkung ländlicher Räume, eine Dezentralisierung von Wohnen und Arbeiten und ein stark verbessertes ÖPNV-Angebot in ländlichen Regionen. Die Devise muss lauten: Bezahlbare Wohnungen schaffen, Ballungskerne entlasten und Leerstand aktivieren.

Az.: 20.4.1.2-001/002 gr

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