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StGB NRW-Mitteilung 239/2002 vom 05.05.2002
Rahmenkonzept Bildung und Erziehung stärken
Die Ministerin für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Gabriele Behler, hat am 18. März 2002 in Düsseldorf als Reaktion auf die Ergebnisse der PISA-Studie das Rahmenkonzept "Bildung und Erziehung stärken" vorgestellt. Darin ist vorgesehen, daß ein sog. Schulfähigkeitsprofil erarbeitet werden soll, das in den Kindergarten den Beschäftigten als Orientierung dienen soll. Darin soll konkret aufgelistet werden, was von einem Schulanfänger erwartet wird: von der motorischen Fähigkeit über die mündliche Sprachbeherrschung bis hin zur Konzentrationsfähigkeit. Diese Schulfähigkeit soll auch als Grundlage für gezielte Förderangebote bereits im Kindergarten dienen. Derzeit ist allerdings noch offen, ob es im Kindergarten überhaupt zusätzliche Bildungsangebote geben wird.
Das Konzept sieht ferner vor, daß die Schulträger die Eltern von vierjährigen Kindern zu einem ersten Informationsgespräch einladen, bei dem über den Einschulungszeitpunkt gesprochen wird und auf Förderangebote hingewiesen werden soll. Die Anmeldung zur Grundschule soll ab dem Jahr 2003 früher erfolgen als bislang, nämlich bereits im Herbst vor dem Schulbeginn im kommenden Jahr. Auf diese Weise soll Zeit gewonnen werden, um Kinder vor der Einschulung so gezielt zu fördern, daß sie bei Schulbeginn nicht ins Hintertreffen geraten. Gedacht ist u.a. an Sprachkurse, die es derzeit bereits für Kinder aus Migrantenfamilien gibt. Mittelfristig so die Ministerin sollen die Kurse verbindlich sein.
Darüber hinaus soll erreicht werden, daß die Kinder in Nordrhein-Westfalen schon früher eingeschult werden als bislang. Rückstellungen sollen künftig nur noch in engem gesundheitlichen Rahmen möglich sein. Derzeit gibt es nach Mitteilung des Schulministeriums jährlich 14.000 Rückstellungen bei insgesamt knapp 200.000 Schulanfängern. Es falle jedoch auf, daß 12.000 dieser Rückstellungen sich auf 800 Grundschulen konzentrierten, an denen es einen Schulkindergarten gebe. Das Schulministerium beabsichtigt daher, die obligatorische Trennung von Schulkindergarten und Grundschule aufzulösen und das dort beschäftigte Personal in den Grundschulen so einzusetzen, daß die Kinder mit besonderem Förderbedarf zusätzliche Hilfe erhalten.
Darüber hinaus hat die Ministerin darauf hingewiesen, daß der Ausbau von Ganztagsangeboten als Reaktion auf PISA eine große Bedeutung erlangt. Ein konkretes Konzept hierzu liegt allerdings noch nicht vor. Nach Einschätzung der Geschäftsstelle wird ein solches Konzept frühestens Mitte des Jahres 2002 vorliegen.
Das Rahmenkonzept sieht noch weitergehende Änderungen vor, die sich allerdings vornehmlich auf innere Schulangelegenheiten beziehen, wie die Einführung eines landesweiten zentralen Lerntestes für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch und den Abschluß von Bildungs- und Erziehungsverträgen.
Es handelt sich bei dem Rahmenkonzept um ein Zwischenresümee des Landes nach PISA. Die diesbezüglichen Gesetzesänderungen liegen der Geschäftsstelle noch nicht vor. Über die aktuelle Entwicklung wird berichtet. Das Rahmenkonzept "Bildung und Erziehung stärken" kann im Internet unter www.mswf.nrw.de/aktuell/PISA-Reaktion.html abgerufen werden.
Az.: IV/2-300-3/2