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Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit
StGB NRW-Mitteilung 481/2022 vom 11.08.2022
Sprachförderung in der frühen Bildung verstetigen
In den Mitteilungen vom 08.08.2022 hatte die Geschäftsstelle bereits darüber informiert, dass der aktuelle Entwurf des Bundeshaushaltes 2023 keine weiteren Mittel für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ enthält.
In einem gemeinsamen offenen Brief mehrerer Organisationen, unter anderem auch dem Deutschen Städte- und Gemeindesbund (DStGB), wurde an die Bundesregierung, die Kultusministerkonferenz sowie die Kinder-, Jugend- und Familienministerkonferenz appelliert, sich für die erforderliche Sprachbildung von Kindern einzusetzen und das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fortzuführen. Gefordert wird, das bewährte Programm, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, zu verstetigen und keine neuen Modellprojekte ins Leben zu rufen.
Nachfolgend der offene Brief, den neben dem DStGB weitere acht Organisationen unterzeichnet haben:
„Angesichts der letzten von Corona geprägten Jahre und der Zahl vielen geflohener Kinder und ihrer Familien der letzten Jahre, ist die Ankündigung vom Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ nicht verständlich. Anders als noch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigt, soll das erfolgreiche und hochgelobte Förderprogramm zum Ende des Jahres 2022 auslaufen. Damit werden die Kinder, ihre Familien, aber auch die pädagogischen Fachkräfte in unseren Kitas allein gelassen. Dabei sind sie es, die unermüdlich die hohe pädagogische Qualität gewährleisten.
Wir alle wissen: Die Kinder in unseren Einrichtungen sind die Schülerinnen und Schüler sowie die dringend benötigten Fachkräfte von morgen. Schon die ersten sieben Jahre prägen eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Die im Sprach-Kita-Programm hervorragend etablierten Strukturen für eine fundierte Sprachförderung aufrechtzuerhalten, ist unerlässlich – insbesondere an Standorten und in Quartieren mit hohem Förderbedarf. In einer diversen Gesellschaft, in der 40 Prozent der Kinder zu Hause kein Deutsch als Familiensprache sprechen, entscheiden gute Sprachkenntnisse über Erfolge in der Schule und auf dem gesamten Lebensweg. Insbesondere Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte würden ab 2023 essenziell schlechter gestellt werden, was ungleiche Bildungschancen reproduziert und im Umkehrschluss schlechtere Berufsperspektiven zementiert. Vertane Bildungschancen dürfen nicht das Ergebnis sein. Vielmehr müssen wir gute und angemessene Bildungsvoraussetzungen für alle schaffen.
Die unterzeichnenden Träger, Verbände, Organisationen und Stiftungen sehen den Bund weiterhin in der Pflicht, im Bundesqualitätsgesetz das Sprach-Kita-Programm zu sichern. Dies entbindet die Länder nicht, frühe Sprachförderung zu ihrer eigenen Kernaufgabe zu erklären. Nur so gelingen uns faire Bildungsvoraussetzungen für alle Kinder in Deutschland.
Wir appellieren hiermit an die Bundesregierung, die Kultusministerkonferenz sowie die Kinder-, Jugend- und Familienministerkonferenz, sich für die erforderliche Sprachbildung von Kindern einzusetzen und das Bundesprogramm fortzuführen. Unser Vorschlag ist deshalb, das bewährte Programm zu verstetigen und keine neuen Modellprojekte ins Leben zu rufen.
Deutschland braucht eine bessere und verlässlichere frühe Sprachförderung für Bildung, Integration und wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt.
Handeln Sie jetzt!“
Az.: 35.0.8.1-001/006