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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 582/1998 vom 20.10.1998
Stärkung regionaler Wirtschaftspotentiale
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung durch das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, die vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband gefördert wurde, ist kürzlich eine Bestandsaufnahme und Analyse von insgesamt 72 innovativen Kooperationsprojekten bzw. Regionalinitiativen vorgenommen worden. Die Forschungsarbeit stellt fest, daß auch Kommunalverwaltungen gerade im Rahmen der "Lokalen Agenda 21" durch Aufgeschlossenheit gegenüber innovativen Konzepten und neuen Formen der Bürgerbeteiligung den Erfolg von Basisinitiativen im Rahmen einer Strategie der "nachhaltigen Regionalentwicklung" maßgeblich unterstützen können. Die Reichweite der Handlungsmöglichkeiten auf lokaler und regionaler Ebene sei jedoch begrenzt und bedürfe deshalb der Flankierung durch weitere Dezentralisierungsmaßnahmen. Als zentrale Erfolgsfaktoren der untersuchten Regionalinitiativen kristallisiert die Untersuchung im einzelnen folgende heraus:
- Innovative Ideen und Konzepte sollten sich idealerweise mit hoher Motivation und starkem Eigeninteresse bei allen Akteuren paaren. Nur dann ist der "lange Atem" gewährleistet, der zur Umsetzung der Zielvorstellungen nötig ist.
- Notwendig und sehr hilfreich ist auch die Ausstattung der Initiatoren und Kümmerer mit hinreichender Erfahrung in Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit: Erfolgreiche Projekte müssen gut organisiert und nach außen dargestellt werden. Sehr oft erweist sich der Einsatz von Vertriebs- und Marketingstrategien als erfolgsfördernd.
- Insbesondere bei netzwerkartigen Kooperationsformen sind professionelle Leitung und Moderation zusätzlich gefragt, um eine effiziente Abstimmung zwischen Projektleitung und der Vielzahl der beteiligten Mitarbeiter, Kooperationspartner und Bürger zu gewährleisten.
- Starkes Engagement, gute Organisation, durchdachte Konzepte und innovative Ideen können eine solide finanzielle Ausstattung der Projekte weder garantieren noch ihr Fehlen kompensieren. Sie erhöhen allerdings die Chance, die notwendige wirtschaftliche Fundierung zu erreichen, beträchtlich.
- Erfolgreiche Projekte und Initiativen zeichnen sich häufig dadurch aus, daß sie in der Lage sind oder anstreben, ihre Abhängigkeit von öffentlichen Zuwendungen und Fördermitteln mittel- bis langfristig (ganz oder teilweise) zu reduzieren.
- Insbesondere bei Projekten und Initiativen mit ökologischer Zielsetzung steigen Akzeptanz und Erfolgschancen, wenn der wirtschaftliche Nutzen des Einsatzes von Umwelttechnik bzw. der Anwendung nachhaltiger Produktionsverfahren verdeutlicht werden kann.
- Verfechter innovativer Ideen und Konzepte stoßen vielfach eher auf risikoaverse Reaktionen denn auf spontane Akzeptanz. Deshalb ist die Fähigkeit der Initiatoren und Kümmerer, eine breitere Unterstützung für ihr Projekt oder ihre Initiative zu erzielen, oft entscheidend für den weiteren Erfolg.
- Insbesondere dann, wenn es gelingt, die Grenzen des eigenen Milieus zu überwinden und ein Netzwerk zu knüpfen, steigen die Überlebens- und Erfolgschancen vor allem jener Projekte substantiell, an deren Gründung zunächst keine etablierten öffentlichen Institutionen oder größere Wirtschaftsunternehmen beteiligt waren. Der kooperativen Einstellung kommunaler Verwaltungen gerade solchen Projekten und Initiativen gegenüber kommt eine zentrale Bedeutung zu.
Die ohne Anlagen 160 Seiten umfassende Untersuchung von Günther Klee "Stärkung regionaler Wirtschaftspotentiale: Bestandsaufnahme und Analyse innovativer Kooperationsprojekte" ist erschienen als Forschungsbericht B Nr. 13 des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung, ISBN 3-88573-310-2, und ist neben dem Buchhandel direkt beim Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, Ob dem Himmelreich 1, 72074 Tübingen, Fax: 07071/9896 99, zum Preis von DM 40,-- zu beziehen.
Az.: III 450 - 40