Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

Die Entwicklung des Gewerbesteueraufkommens variiert zwischen den Bundesländern zum Teil recht deutlich. Trotz dieser Unterschiede setzt sich der Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen insgesamt fort, wie die inzwischen vom Bundesministerium für Finanzen veröffentlichten Zahlen für die ersten drei Quartale des zurückliegenden Jahres verdeutlichen.

Während im 1. Quartal der Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen im gesamten Bundesgebiet im Vergleich zum Vorjahresquartal um 20,5 % zunahm, belief sich dieser Anstieg im 2. und 3. Quartal um 17,5 % bzw. 28,4 %. Die Differenzierung nach Bundesgebiet West und Bundesgebiet Ost ergibt in Abhängigkeit vom jeweiligen Quartal zum Teil sehr unterschiedliche Entwicklungen. Betrug der Zuwachs im 1. Quartal in den alten Ländern 20,3 und in den neuen Ländern 22 %, ergibt sich bei der Betrachtung des 2.Quartals ein wesentlich differenzierteres Bild. Während in diesem Zeitraum die Gewerbesteuereinnahmen in den alten Ländern gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal um 19,4 % anwuchsen fiel der Anstieg in den neuen Ländern mit 1,3 % verhältnismäßig gering aus. Im 3. Quartal war die Entwicklung mit 29,1 % in den alten und 22,0 % in den neuen Ländern dann wieder weniger differenziert. Insgesamt lässt sich für das 1. bis 3. Quartal zusammenfassend feststellen, dass die Gewerbesteuereinnahmen in den alten Ländern mit rund 22,9 % deutlich stärker angestiegen sind als in den neuen Ländern, wo der Anstieg 14 % betrug. Bei der ausschließlichen Betrachtung der Flächenländer Ost und der damit verbunden Ausklammerung Ostberlins stieg das Aufkommen lediglich um 12 %.

Letztendlich lässt sich insbesondere bei der Betrachtung der Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern feststellen, dass die Gewerbesteuerentwicklung regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. So bestehen z.B. deutliche Unterschiede bei der Gewerbesteuerentwicklung zwischen Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Bezogen auf die gesamte Entwicklung in den ersten drei Quartalen ergibt sich für Rheinland-Pfalz ein Anstieg um 34,1 %, während in Sachsen-Anhalt der Anstieg lediglich knapp 2 % beträgt. Auch Mecklenburg-Vorpommern weist mit 6,77 % eine wesentlich geringere Dynamik auf. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht aber auch, dass die Unterschiede nicht unbedingt nur zwischen neuen und alten Bundesländern auszumachen sind. Vergleicht man z.B. Sachsen-Anhalt mit Thüringen, ergibt sich hinsichtlich der Dynamik bei der Gewerbesteuerentwicklung ein ähnlich differenziertes Bild wie beim Vergleich der Entwicklung in den neuen und alten Bundesländern.

Die Zahlen beinhalten im Gegensatz zu den Ergebnissen der vierteljährlichen Kassenstatistik auch die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Die Auswertung der Zahlen erlaubt nur eine Aussage über die Dynamik bei den Gewerbesteuereinnahmen im jeweiligen Bundesland. Ein qualitativer Vergleich zwischen den einzelnen Bundesländern hinsichtlich der absoluten Gewerbesteuereinnahmen ist hiermit nicht möglich. Dies bedarf mitunter der Berechnung von Pro-Kopfwerten. Festhalten lässt sich jedoch, dass das Aufkommen in den neuen Ländern lediglich knapp 9,2 % des Aufkommens in den alten Ländern ausmacht. Bezogen auf die Einwohnerzahlen ist das Gewerbesteueraufkommen in den neuen Ländern nur in etwa halb so hoch wie in den alten Bundesländern

Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen:

[Quelle: eigene Berechnung anhand von Quartalsdaten des BMF]

Die einzelnen Quartalsergebnisse der Gewerbesteuer je Bundesland wurden zwischenzeitlich vom Bundesministerium für Finanzen ins Internet gestellt. Sie können diese auf der Internetseite des BMF www.bundesfinanzministerium.de unter der Rubrik Downloads und dem Titel Gewerbesteuer 2006 downloaden.

Darüber hinaus stehen die aktuellen Daten zum Steuerhaushalt für das dritte Quartal ebenfalls seit kurzem unter der Internetadresse www.destatis.de des Statistischen Bundesamtes im Online Statistik Shop unter dem Suchbegriff Steuerhaushalt kostenlos zum Download zur Verfügung.

Az.: IV/1 932-00