Mitteilungen - Bauen und Vergabe

StGB NRW-Mitteilung 127/2023 vom 24.02.2023

Studie des IFH Köln: Attraktivität deutscher Innenstädte und Ortszentren leicht verbessert

Besucherinnen und Besucher bewerten Innenstädte im Durchschnitt mit der Schulnote 2 minus. Gerade beim Indikator Weiterempfehlung schneiden viele Kommunen bislang nur mittelmäßig ab – insbesondere bei jungen Menschen.

Bereits zum fünften Mal wurde die sog. Innenstadtstudie des IFH KÖLN durchgeführt. Der DStGB hat die Studie als Partner unterstützt. Alle zwei Jahre gehen die Forschenden der Frage nach, wie es um deutsche Innenstädte und Ortskerne steht. Eine zentrale Frage war hierbei, was die Menschen gerade nach dem Einschnitt durch die Coronapandemie zum Besuch motiviert.

Im Herbst 2022 wurden zu diesem Zweck rund 69.000 Passant/innen in 111 deutschen Innenstädten aller Größenordnungen interviewt. Insgesamt hat sich die Bewertung im Laufe der letzten Jahre grundsätzlich verbessert. In ihren Ortsgrößenklassen schneiden Leipzig, Erfurt, Göttingen, Goslar und Warburg am besten ab, durchschnittlich kommen die Städte und Gemeinden knapp auf eine gute Bewertung (2,5). Die Durchschnittsnote für die Gesamtattraktivität deutscher Innenstädte lag hingegen 2016 noch bei 2,7 – im Jahr 2018 bei 2,6.

Auch die Besucherfrequenzen der Ortskerne konnten nach den coronabedingten Einbußen wieder gesteigert werden. Das Niveau von 2019 kann dennoch nicht bundesweit erreicht werden. Einkaufen ist dabei weiter Besuchsmotiv Nummer eins. Doch rücken zunehmend auch andere Besuchsgründe und Wünsche in den Vordergrund. Dazu gehören das gastronomische Angebot (35 %), aber auch die Innenstadt als Begegnungs- und Aufenthaltsort (45 %), Verkaufsangebote (43 %) und Kunst- und Kultur (36 %). Dies alles sind wichtige Ansatzpunkte, um Kommunen attraktiver zu gestalten.

Das Verbesserungspotential spiegelt sich auch in den Weiterempfehlungen wider. So erhält jede zweite Stadt keine Empfehlung und nur ein Viertel hat hohe Weiterempfehlungsraten. Ausschlaggebende Faktoren sind hierbei die Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair sowie Stadtgestaltung und touristische Attraktivität. Es folgen der Erlebniswert und das Einzelhandelsangebot.

Anmerkung aus kommunaler Sicht

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des zunehmenden Online-Handels stellen Innenstädte und Ortskerne vor große Transformationsprozesse. Neben Handel und Gastronomie bedarf es einer zunehmenden Ausrichtung von Innenstädten als Orte der Nutzungsvielfalt, Kommunikation und Lebensqualität.

Insofern bedarf es neuer Konzepte, wie sich eine Nutzungsmischung von Handel, Wohnen, Bildungsangeboten, Arbeiten und Freizeit in den Innenstädten sowie ein attraktives Gastronomieangebot und auch Kulturveranstaltungen optimieren und zusammenführen lassen. Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr, dass dies Wünsche der Innenstadtbesucher sind, die sie an eine Innenstadt von Morgen stellen.

Um den notwendigen Wandel in Ortskernen und Innenstädten zu befördern, bedarf es neben gezielten Förderangeboten von Bund und Ländern auch in Zukunft einer angemessen finanzierten Städtebauförderung. Weitere Rahmenbedingungen diskutieren die kommunalen Spitzenverbände im Beirat Innenstadt des BMWSB mit Bund, Ländern und den übrigen Innenstadtakteuren.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen finden sich hier: https://www.ifhkoeln.de/deutsche-innenstaedte-werden-selten-weiterempfohlen/

Az.: 20.1.4.6-004/001 gr

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