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Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft
StGB NRW-Mitteilung 267/2024 vom 23.04.2024
Studie zeigt vorhandenes Potenzial für zusätzliche Netzanschlüsse auf
Der Druck auf die Stromnetze steigt. Der massive Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen (WEA und PVA) ist zentral für das Gelingen der Energiewende und hat zur Folge, dass auch die Stromnetze an diese Entwicklung angepasst werden müssen. Eine neue Studie des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEE und der Kanzlei Becker Büttner Held zeigt auf, wie durch Anpassungen im EEG eine umfassendere Nutzung vorhandener Netzkapazitäten ermöglicht werden kann.
Durch lange Lieferzeiten von Transformatoren- und Umspannstationen kommt es bei der Netzanbindung neuer Energieanlagen immer häufiger zu Verzögerungen. Bestehende Netzinfrastrukturen effizient zu nutzen, wird daher umso wichtiger für einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Anlass der Studie des BEE war, dass bei Anlagen, die Energie komplementär aus Wind und Sonne erzeugen und volatil einspeisen, beim Netzanschluss-Regime nach dem EEG aber regelmäßig auf die installierte Leistung von Anlagen abgestellt wird. Situationen einer gleichzeitigen Erzeugung sind aber ausgesprochen selten. Für Windenergie- und PV-Anlagen wird dadurch unnötig viel Netzkapazität vorgehalten, die in erheblichen Teilen tatsächlich kaum genutzt wird.
Die Studie untersucht nun, wie sich eine gemeinsame Nutzung von Netzverknüpfungspunkten (NVP) durch volatile und steuerbare EE-Erzeuger, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung auswirkt. Insbesondere wird analysiert, ob die freigegebene Netzleistung an einem NVP trotz einer leistungsmäßigen Überbelegung nach installierten Leistungen von WEA und PVA weitestgehend eingehalten werden kann.
Dabei kommt die Studie zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:
- Eine mittlere Überbauung von Netzverknüpfungspunkten (150 Prozent der Anschlussleistung am NVP) ist in jedem Fall ratsam.
- Bei einer starken Überbauung (250 Prozent der Anschlussleistung am NVP) lassen sich die EE-Überschüsse deutlich senken, wenn Wind und PV gleichmäßig überbaut werden. Wind-, PV- und Anlagen zur Sektorenkopplung ergänzen sich sehr gut.
- Die rechtlichen Anpassungen zur Umsetzung der gemeinsamen Nutzung und Überbauung sind nur geringfügig und schnell erreichbar.
- Durch die gemeinsame Nutzung und Überbauung sinken die Kosten für die erforderlichen Baumaßnahmen, den Ressourceneinsatz und die Dauer von Projekten. Auch die Finanzierung von Projekten kann erleichtert werden.
Die durchschnittliche Nutzung eines NVP innerhalb eines Jahres liegt, wie die BEE-Studie zeigen konnte, bei der Photovoltaik bei 13 Prozent und bei modernen Windenergieanlagen bei 33 Prozent. Durch die gemeinsame Nutzung von NVP ließe sich die Ausnutzung auf 53 Prozent steigern und damit zum Teil mehr als verdoppeln.
Anmerkung
In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an die Stromnetze stark gestiegen. Daher sollte das Potenzial für zusätzliche Anschlusskapazitäten, wie vom BEE aufgezeigt wird, gehoben werden – nicht zuletzt, weil dadurch auch für die Stadtwerke und kommunalen Versorger Netzkosten gesenkt und die Betriebsführung vereinfacht werden können.
Weitere Informationen
BEE-Studie zu Netzverknüpfungspunkten (bee-ev.de)
Az.: 28.6.9-012/001 we